Sind sonst Trends ersichtlich?
Ursina Kubli: Bei Solaranlagen gab es jüngst Lockerungen. Bisher musste bei Flachdächern jeweils auf eine Bewilligung gewartet werden. Seit Mitte 2022 gilt für Solaranlagen ein vereinfachtes Meldeverfahren – dies, um den Bau von neuen Solaranlagen zu beschleunigen. Auch bei der Installation einer Wärmepumpe werden administrative Hürden künftig weiter abgebaut.
Markus Stocker: Was wir hier nicht vergessen dürfen: Die Nachfrage nach solchen Lösungen hat jüngst allein schon wegen der Verwerfungen auf den Energiemärkten massiv zugenommen. Aktuell liegt der Flaschenhals allerdings bei der Installationskapazität auf der Anbieterseite – wir sehen derzeit lange Wartefristen.
Welchen Stellenwert hat denn bei der Zürcher Kantonalbank die Nachhaltigkeit im Finanzierungsgeschäft, Herr Stocker?
Markus Stocker: Nachhaltigkeit liegt in der DNA unserer Bank und ist deswegen gerade im Finanzierungsgeschäft nicht erst seit Kurzem ein Thema. Wir vergeben mit unseren Umweltdarlehen Hypotheken an Eigentümerinnen und Eigentümer, welche umweltfreundlich bauen oder renovieren, und gewähren dabei eine Zinsreduktion. Dieses Produkt feierte 2022 sein 30-jähriges Bestehen. Darüber hinaus gibt es produktseitig und eingebaut in unseren Beratungsprozess eine ganze Fülle an Angeboten und Tools, die das Thema der Nachhaltigkeit aufgreifen. Im Grunde genommen ist diese ein integrativer Bestandteil von grossen Teilen unserer Aktivitäten im Finanzierungsgeschäft.
Welche Angebote und Tools sprechen Sie an?
Markus Stocker: Zum einen unsere Produktpalette, die wir in der Vergangenheit laufend mit zusätzlichen, auf Nachhaltigkeitskriterien ausgerichteten Produkten erweitert haben. Für Grosskunden bieten wir zum Beispiel einen Sustainability Linked Loan an. Vereinfacht gesagt geht es bei diesem Produkt darum, dass wir mit dem Kunden individuelle Nachhaltigkeitsziele vereinbaren und bei deren Einhaltung einen Produktrabatt gewähren. Als mindestens so wichtig wie die Gestaltung unserer Produktpalette erachte ich die Toolbasierte Unterstützung unserer Beraterinnen und Berater.
Was ist darunter zu verstehen?
Markus Stocker: Auch hier haben wir gerade in jüngster Zeit grosse Schritte unternommen. Wir können mit unseren Kundinnen und Kunden in der Finanzierungsberatung eine massgeschneiderte Gebäudestrategie festhalten und dabei auch Aspekte wie die energieeffiziente Renovation aufnehmen. Da dies mit der Tablet gestützten Beratung ausgeliefert wird, können wir ein noch besseres Kundenerlebnis bieten.
Kann die Zürcher Kantonalbank sämtliche Aspekte der Energieeffizienz in der Gebäudefinanzierung selbst abdecken?
Markus Stocker: Wir können als Bank tatsächlich sehr viel bieten. Aber natürlich behalten wir dabei im Rahmen unserer Kernkompetenzen jeweils einen starken Fokus auf den Finanzierungsaspekt. In Ergänzung zu unserer eigenen Kompetenz bieten wir unseren Kundinnen und Kunden zum Beispiel eine Heizersatzberatung an, und das sogar kostenlos. Diese erfolgt in Kooperation mit den Elektrizitätswerken des Kantons (EKZ) sowie mit den Städten Winterthur und Zürich, die die Expertinnen und Experten vor Ort stellen.
Was beinhaltet diese Heizungsersatzberatung?
Markus Stocker: Die Kundinnen und Kunden erhalten in diesen Beratungen eine umfassende Einschätzung über die aktuelle Energieeffizienz ihres Gebäudes; ebenso Rat betreffend sinnvolle Anpassungen bei der Heiztechnologie. Erkenntnisse daraus können dann wiederum in der Finanzierungsberatung verwendet werden. Es überrascht deshalb nicht, dass sich dieses Angebot bei unseren Kundinnen und Kunden sehr grosser Beliebtheit erfreut. Übrigens übernehmen wir beim Abschluss eines Umweltdarlehens auch die Kosten für den Expertenbericht für den GEAK (Gebäudeenergieausweis der Kantone).