Der klassische Karriereweg führt linear nach oben: Einstiegsjob, Seniorstelle, Führungsrolle. Und hat man es einmal geschafft, macht man selten einen Schritt zurück. Anders Silvia Wehrli. Bis vor Kurzem leitete sie das Team Berufliche Vorsorge der Zürcher Kantonalbank. Am 1. Juli hat sie ihren Leitungsposten an einen Teamkollegen abgegeben.
«Ich kam zum Schluss, dass ich nicht bis zur Pensionierung führen muss. Mir lag vielmehr am Herzen, mein Know-how weiterzugeben und eine motivierte Nachwuchs-Führungskraft so in der eigenen Weiterentwicklung zu unterstützen», sagt Silvia Wehrli. Gesagt, getan.
Hauptprobe erfolgreich gemeistert
«Eine einfache Entscheidung war es aber nicht», gesteht Silvia Wehrli. Im Sommer 2020 hat sie sich erstmals vertieft mit dem Thema auseinandergesetzt und sich gefragt: Wie wird es, wenn ich die Führung einmal abgebe – schaffe ich es, mich herauszuhalten? Gleichzeitig hat sie ihre Gedankengänge mit dem Vorgesetzten und der interessierten Person, Pascal Jacqmin, offen angesprochen. Und so kam es zu einem fast spontanen Probelauf. Konkret: Von Oktober bis Dezember vergangenen Jahres hat er die meisten Führungsaufgaben übernommen.
«Er hat es wirklich gut gemacht», sagt Wehrli, «da wusste ich, dass ich mit Pascal einen idealen Nachfolger für mein Team gefunden habe – und ich ihm den Aufstieg ermöglichen will.»
Hinzu kam, dass sie darüber erstaunt war, wie schnell sie loslassen konnte: «Der Rollenwechsel, über den ich mir vorher so viele Gedanken machte, fühlte sich völlig natürlich an. Ich liess Pascal machen und mischte mich nicht unnötig ein», sagt Silvia Wehrli. Natürlich hat sie ihm Tipps gegeben und auch gesagt, falls sie etwas anders gemacht hätte – aber dies vor allem auf Nachfrage.
Es passte einfach alles. Und so war es dann schnell klar und sie sagte sich: Nächsten Sommer machst du's – dann gibst du die Führung ab.