Job und Partnerschaft sind wichtige Säulen in unserem Leben und füllen unseren Alltag aus. Inwiefern die Suche nach dem Beziehungsglück Parallelen zum Sondieren von Jobs aufweist, darum soll es im Folgenden gehen: David Halter, der bei der Zürcher Kantonalbank in der Rekrutierung arbeitet, hat diesbezüglich spannende Gemeinsamkeiten entdeckt – aber auch einen wichtigen Unterschied.
Zentral ist jeweils: Wir sollten wissen, was wir wollen. Und uns genauso darüber im Klaren sein, was wir zu bieten haben. So tarieren sich am Markt Angebot und Nachfrage aus. Zwar gibt es hier wie dort die Liebe auf den ersten Blick, sich jedoch die nötige Zeit für eine nachhaltige Entscheidung zu nehmen, macht sich bezahlt.
Giesskanne oder Wasserstrahl? Wie sich die Suche gestaltet.
Mit der Wahl des Suchverhaltens beginnt der Prozess. Es ist Ihre erste grosse Entscheidung. Mit ihrer Bewerbung und einer entsprechenden Kommunikation positionieren Sie sich. Es gilt: Verkaufen Sie sich nicht unter Wert. Ihr Profil sollte einladend und authentisch sein. Unwahrheiten sind selbstredend ein No-Go. Die Zahl der Kontaktaufnahmen sollte überschaubar bleiben. Sie sollten den Überblick behalten, wem Sie was eingereicht und erzählt haben, um unangenehme Situationen zu vermeiden. Verzweifelt Suchende sind unbeliebt. Meint: Streuen Sie Ihre Bewerbung nicht planlos und ziehen Sie sich nicht zu oft aus einem weit fortgeschrittenen Prozess zurück. Beides senkt mittelfristig Ihren Marktwert.
Für einen guten ersten Eindruck gibt es nur eine Chance – das erste Interview ist wichtig.
Tag X ist gekommen – das erste Treffen steht an. Beide Parteien sollten nun die wichtigste Basis einer jeden Beziehung schaffen: Vertrauen. Authentizität, Glaubwürdigkeit, Ernsthaftigkeit sowie Wissen, Erfahrung und Persönlichkeit, all das befindet sich nun auf dem Prüfstand. Wie fühlen sich Begrüssung, Small-Talk, fundierter Austausch an? Möchten Sie am liebsten gleich wieder gehen oder könnten Sie Ihrem Gegenüber stundenlang zuhören? Er Ihnen? Etwas Nervosität ist normal. Trotzdem ist dazu zu raten, mitunter unangenehmen, jedoch relevanten Fragen über Ihre Vergangenheit nicht auszuweichen; seien Sie auf sie vorbereitet. Sie sollten zum Ende des Gesprächs hin wissen, ob Sie überhaupt noch Interesse an diesem Job haben. Wer meldet sich danach – und soll es zu einem weiteren Treffen kommen? Schaffen Sie Verbindlichkeiten, indem Sie klare Aussagen machen – bitte keine «Spielchen». Sich nach dem Treffen zu reflektieren, schadet nicht.
So bleiben Sie auf dem Radar.
Melden Sie sich ruhig danach und geben Sie eine Rückmeldung. Stossen Sie hier Ihrem Gegenüber jedoch mit einer allfälligen totalen Ehrlichkeit nicht vor den Kopf; Ihr Taktgefühl zählt. Sie haben weiterhin Interesse und wünschen ein zweites Treffen? Dann sagen Sie dies geradeheraus. Fahren Sie mehrspurig? Dann seien Sie ehrlich, wenn Sie danach gefragt werden. Wenn auch Ihr Gegenüber weiterhin Interesse an Ihnen hat, sollten Sie jetzt erst recht nicht überborden: Zu viele Anrufe und Nachrichten Ihrerseits wirken bedrängend und überhaupt wenig professionell.