Vorneweg: «Aus der Zuckerfabrik» ist kein leicht erzählter Roman, sondern das Tagebuch einer Recherche – mit einem ganz eigenen Sog. Als Leser bewegt man sich im Ungefähren, darauf sollte man sich einlassen können. Die wie lose angeordneten Textflächen stehen nicht für die gewohnte lineare Lektüre, mitunter springt man zwischen den Texten hin und her. Der Zucker als Motiv begegnet dem Leser beständig, es wird weitergesponnen in den Themen Konsum und Produktion, koloniale Geschichte und Ausbeutung. Hunger, Exzess und die Sehnsucht nach dem sorglosem Leben sind ebenfalls Teil des Stoffs. Diese Mixtur überzeugte die Jury, Dorothee Elmiger den ZKB Schillerpreis 2021 zu verleihen.
Der traditionsreiche Literaturpreis – es gibt ihn seit 1979 – bringt Ehre und ein Preisgeld von 10'000 Franken mit sich: Für die Preisträger:innen des ZKB Schillerpreises wird immer auch eine Preisverleihung im Literaturhaus Zürich ausgerichtet. Gastgeberin Gesa Schneider begrüsste Gäste aus Kultur, Politik und Wirtschat sowie zahlreiche Freund:innen und Familienmitglieder von Elmiger.
Jörg Müller-Ganz, Bankpräsident der Zürcher Kantonalbank, deckte in seiner Laudatio überraschende Parallelen des prämierten Werkes zur Bankenwelt auf: Themenfonds sind eine spezifische Form von Anlagefonds. Finanzspezialisten investieren bei diesen Themenfonds ausschliesslich entlang eines spezifischen Leidgedankens, eines Themas.