«Persönlicher Kontakt ist unverzichtbar»
Seit November 2025 leitet Susanne Thellung die neue Geschäftseinheit Privatkunden der Zürcher Kantonalbank. Im Interview spricht sie über ihre Vorstellungen für die Privatkundenbetreuung – und begründet, warum sie ihre neue Aufgabe als einmalige Chance sieht.
Interview: Othmar Köchle / Bild: Selina Meier | aus dem Magazin «ZH» 3/2025
Susanne Thellung, Sie haben eine langjährige Bankerfahrung, über 20 Jahre bei der UBS, dann CEO der Schwyzer Kantonalbank. Seit Anfang Juni lernen Sie die Kultur der ZKB kennen. Was hat Sie in den ersten Monaten überrascht, was entsprach Ihren Erwartungen?
Ich bin bereits seit meinen Studienzeiten in verschiedenen Banken tätig, daher hat mich das Umfeld nicht überrascht. In der Finanzbranche gibt es viele Gemeinsamkeiten, da der Alltag stark von den Bedürfnissen der Kundinnen und Kunden geprägt ist. Kantonalbanken zeichnen sich jedoch durch eine besondere Nähe zu ihrer Kundschaft aus, die bei der ZKB durch den gesetzlich verankerten Leistungsauftrag noch stärker betont wird. Diese Kombination aus individueller Kundennähe und dem Auftrag, einen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Mehrwert für die Region zu schaffen, macht die Arbeit hier besonders spannend.
Was fasziniert Sie an Ihrer neuen Aufgabe?
Die Ausgangslage ist einmalig. Die ZKB ist mit ihrer starken Stellung im Wirtschaftsraum Zürich und dem langjährigen Vertrauen ihrer Kundschaft hervorragend aufgestellt. Mit der neuen Geschäftseinheit stärken wir das Privatkundengeschäft weiter und richten uns noch konsequenter an den Bedürfnissen unserer Kundinnen und Kunden aus. Diese neue Struktur mit einem erfahrenen Team aufzubauen, ist eine spannende Herausforderung. Ich sehe darin viele Chancen – sowohl für unsere Kundschaft als auch für die Bank und den Kanton Zürich.
Was sind die aktuellen Trends im Bereich Privatkunden*? Und was stellen Sie in den Fokus?
Die Erwartungen unserer Kundinnen und Kunden entwickeln sich weiter: Digitale Angebote, die innovativ und einfach zu nutzen sind, sind heute genauso wichtig wie persönliche Beratung. Viele alltägliche Bankgeschäfte lassen sich bequem online erledigen, doch bei komplexeren Anliegen bleibt der persönliche Kontakt unverzichtbar. Unser Ziel ist es, eine Balance zu schaffen: modernste Technologie für Effizienz und Komfort sowie persönliche Nähe und Kontinuität, die wir in unseren 51 Filialen aktiv leben. So verbinden wir das Beste aus beiden Welten – digital und persönlich – und bieten ein Betreuungserlebnis, das den Erwartungen unserer Kundschaft gerecht wird.
Wo sehen Sie Vorteile der Integration aller Privatkunden in einer Geschäftseinheit?
Mit der neuen Geschäftseinheit betreuen wir sämtliche Privatkundinnen und -kunden aus einer Hand, sowohl persönlich als auch digital. Die neue Struktur rückt die Bedürfnisse unserer Kundinnen und Kunden noch stärker in den Fokus und ermöglicht es uns, die Service- und Beratungsqualität weiter zu verbessern. Gleichzeitig erleichtert sie unseren Mitarbeitenden, die Kundschaft umfassend zu betreuen.
Und ganz konkret: Was hat der Kunde davon?
Unsere Privatkundinnen und -kunden werden in ihren individuellen Bedürfnissen noch besser wahrgenommen. Wir werden die Beziehung vertiefen und können sie enger begleiten – sei es beim Vermögensaufbau, der Altersvorsorge oder der Finanzierung von Lebensträumen wie einem Eigenheim. Wir stehen unseren Privatkundinnen und -kunden in allen Lebensphasen zur Seite – von der ersten Kontoeröffnung bis zur Planung des Ruhestands.
*Im Bereich Privatkunden werden alle Kundinnen und Kunden mit einem Vermögen bis CHF 1 Mio. bedient.
Zur Person
Susanne Thellung, lic. oec. HSG, leitet seit November 2025 als Mitglied der Generaldirektion die neu geschaffene Geschäftseinheit Privatkunden der Zürcher Kantonalbank. Nach 21 Jahren bei der UBS, wo sie unter anderem als Regionaldirektorin Zentralschweiz und später im Bereich Corporate & Institutional Clients Führungsfunktionen innehatte, übernahm sie 2021 den Vorsitz der Geschäftsleitung der Schwyzer Kantonalbank. Dort trieb sie die Neuausrichtung der Bank erfolgreich voran, bevor sie im Juni 2025 zur ZKB wechselte.