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Widerstandsfähig bleiben

«Die einzige Konstante ist der Wandel» – doch wie bleiben Menschen und Systeme in unsicheren Zeiten stabil? Expertinnen und Experten geben Einblick in ihr Fachgebiet, in dem Resilienz eine zentrale Rolle spielt.

Text: Rahel Perrot / Bilder: Anne Morgenstern | aus dem Magazin «ZH»3/2025

Bild des Teams Employee Care der ZKB mit Daniela Späni, Jil Broghammer, Esther Dahinden und Beatrice Koster
Team Employee Care der Zürcher Kantonalbank (v. l. n. r.): Daniela Späni, Jil Broghammer, Esther Dahinden, Beatrice Koster.

Prävention und individuelle Angebote

«Jede und jeder braucht etwas anderes, um widerstandsfähig zu bleiben», sagt Beatrice Koster, Leiterin HR Services & Employee Care bei der Zürcher Kantonalbank. Um die Resilienz der Mitarbeitenden zu stärken, bietet die ZKB daher ein vielfältiges Angebot, das auf die unterschiedlichen Bedürfnisse je nach Lebenssituation und Alter eingeht. Kosters Team begleitet beispielsweise bei Langzeitabsenzen, berät werdende Eltern oder unterstützt bei gesundheitlichen Einschränkungen. Neben präventiven Angeboten wie gesundheitlichen Check-ups oder Fitness stehen auch psychologische Erstberatungen zur Verfügung – anonym und von der Bank übernommen. «Veränderungen belasten oft. Wir schaffen ein Umfeld, das unterstützt und frühzeitig Hilfe ermöglicht», sagt Koster. Für sie liegt die Basis von Resilienz oft im Einfachen: «Pausen einlegen, lachen, in der Natur sein – und sich bewusst machen, wie man selbst Energie tankt.»

zkb.ch/jobs

Bild von Sportmentalcoach Nico Nater
Nico Nater, Sport­mentalcoach, beim «Brain-Training»: Die Übung verbessert die Verarbeitungsgeschwindigkeit des Gehirns.

Talent allein genügt nicht

«Manchmal ist der Kopf das wichtigste Trainingsgerät», sagt Nico Nater, ehemaliger NLA-Unihockeyspieler und heute Sportmentalcoach in Zürich. Er unterstützt Athletinnen und Athleten dabei, mit Nervosität, Druck oder Verletzungen umzugehen. «Ich stelle viele Fragen. Die Athletinnen und Athleten sollen erkennen, was sie blockiert und was ihnen hilft.» Nater arbeitet mit Bildern; Visualisierungen spielen eine zentrale Rolle. Durch sie können Bewegungsabläufe auch in Verletzungsphasen weitertrainiert werden. «Das Gehirn sendet dieselben Signale an den Muskel aus wie bei physischer Bewegung», sagt Nater. Die Arbeit mit einem Mentalcoach gehört für ihn genauso zum Training wie Technik, Taktik und Athletik. Und wie auch beim Konditionsaufbau brauche es Regelmässigkeit und Geduld. «Talent bringt dich weit. Aber durchhalten kannst du nur mit dem richtigen Mindset.»

sportmentalwerk.ch

Bild von Pflegefachfrau Nathalie Ledergerber aus dem Team Mental  Health U25 der Spitex Zürich
Nathalie Ledergerber, Pflegefachfrau im Team Mental Health U25 der Spitex Zürich, begleitet Jugendliche zurück in einen stabilen Alltag – etwa durch gemeinsame Cafébesuche.

Echte Zuwendung auf Augenhöhe

«Jugendliche müssen heute sehr viel tragen: hohe schulische Anforderungen, familiäre Belastungen, dazu die ständige Reizüberflutung durch soziale Medien», sagt Nathalie Ledergerber vom Team Mental Health U25 der Spitex Zürich. Die Pflegefachfrau hilft Jugendlichen und jungen Erwachsenen Schritt für Schritt zurück in einen stabilen Alltag. «Manche ziehen sich komplett zurück und schaffen es kaum noch aus dem Haus», sagt sie. «Dann beginnen wir ganz klein: ein Spaziergang oder ein Cafébesuch.» So entstünden Erfolgserlebnisse und die Sicherheit wachse. Diese Spitex-Leistungen sind über die Grundversicherung abgedeckt. Ledergerber: «Jugendliche brauchen echtes Interesse ohne Leistungsdruck; und Angehörige, die sich selbst Hilfe holen, wenn sie überfordert sind.»

spitex-zuerich.ch

Evelyne Martinelli
Evelyne Martinelli, Leiterin Botanischer Garten Grüningen

Vielfalt als Überlebensstrategie

«Die Resilienz der Natur zeigt sich in ihrer Anpassungsfähigkeit», sagt Evelyne Martinelli, Leiterin des Botanischen Gartens Grüningen. Sie nennt das Beispiel der fleischfressenden Pflanzen: «Karnivoren finden sich meist an nährstoffarmen Standorten. Dadurch müssen sie erfinderisch sein, um das Nährstoffdefizit auszugleichen.» Der von der ZKB als Stifterin getragene Botanische Garten fördert gezielt die Artenvielfalt – sei dies mit Insektenweiden für Bestäuber oder Dornensträuchern als Unterschlupf- und Nistmöglichkeiten. Er tauscht zudem auch Saatgut mit anderen Gärten aus. «Intakte Ökosysteme basieren auf geschlossenen Kreisläufen. Fällt eine Art aus, kann dies eine unaufhaltbare Kettenreaktion auslösen», sagt Martinelli. Angesichts des Klimawandels erprobt der Garten Klimabäume, sammelt Regenwasser und etabliert robuste Arten. Für Martinelli ist klar: «Wenn wir Biodiversität fördern, stärken wir auch die Resilienz von Ökosystemen.»

zkb.ch/botanischer-garten

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