Der Wege sind viele. Auch der Früchte. Es gibt den Handelsweg. Den Alltagsweg. Da ist die Banane im Innenraum eines verfrachteten LKWs. Weit gereist. Dort der heimatliche Apfel beim Discounter um die Ecke. Schnell gekauft. Und die blaue Banane ist bedeutungsschwer, seit französische Geografen 1989 eine Zone von Manchester bis Mailand mit den wichtigsten Produktionsstätten Europas definierten. Sie markierten diesen Korridor blau, es ergab sich jene gebogene Form – die Banane wurde leibhaftige Theorie.
Und natürlich hat auch die Paprika in diesem prosperierenden Landstrich Platz, aufgeschnitten ist sie ein Faszinosum, dieses Zerfurchte, als gewährte sie einen Blick hinein in die Erde, auf die Daniela Keiser an anderer Stelle mittels NASA-Aufnahmen schaut.
Auch diese gehören zum von der Künstlerin geschaffenen Kosmos in Blau, so wie der Apfel, die Banane, die Paprika, von Keiser zur Wirkung gebracht mit der Cyanotypie, jene Ur-Fotografie, für die es keine Kamera braucht – klassisch: Das mit bestimmten Emulsionen bestrichene Papier muss im Dunkeln getrocknet werden, bis ein Objekt auf das Blatt gelegt und für einige Minuten Licht ausgesetzt wird.
Doch die geoökonomischen Themen dieser Welt will Keiser gar nicht komplett ausleuchten, vielmehr Sinnbilder herstellen für diffus bleibende Wirtschaftsströme. Auch so ergibt sich der Blick aufs grosse Ganze.