Smart digital bezahlen
Bargeldlos bezahlen ist praktisch und geht schnell. Wer sich allfälliger Kostenfallen bewusst ist und Sicherheitsregeln beachtet, nutzt die Vorteile ohne teure Überraschungen.
Text: Isabel Hempen / Illustration: Bratislav Milenkovic | aus dem Magazin «ZH» 3/2025
Digital bezahlen – das steckt dahinter
Schnell das Smartphone ans Terminal halten, einen QR-Code scannen oder mit einem Klick online bezahlen – digitale Zahlungsmethoden haben sich in der Schweiz fest etabliert. Doch was steckt hinter den verschiedenen Technologien?
Grundlagen des digitalen Bezahlens
Digitales Bezahlen umfasst sämtliche bargeldlosen Zahlungen über elektronische Systeme. Eine zentrale Rolle spielt dabei das mobile Bezahlen via Smartphone, Smartwatch oder andere Wearables wie Fitnesstracker. Kontaktlose Zahlungen funktionieren über NFC-Technik (Near Field Communication), bei der Karte oder Gerät ans Terminal gehalten werden, oder über QR-Codes, die per App gescannt werden. Für zusätzliche Sicherheit bei Onlinetransaktionen sorgt 3-D Secure, ein Sicherheitsstandard für Kartenzahlungen. Das Verfahren nutzt die Zwei-Faktor-Authentifizierung, wobei die Identität der Nutzerin oder des Nutzers durch zwei unabhängige Sicherheitsmerkmale überprüft wird.
Vielfältige Anwendungen
Im Geschäft kommen Debit-, Kredit- und Prepaid-Karten physisch oder als mobile Bezahllösung zum Einsatz. In der Schweiz zählen TWINT, Apple Pay, Google Pay und Samsung Pay zu den beliebtesten mobilen Bezahllösungen. Solche Digital Wallets – digitale Portemonnaies – speichern Zahlungsdaten sicher und ermöglichen schnelle, kontaktlose Transaktionen. Sie sind auch beim Online-Einkauf äusserst beliebt. Online ist zudem Click to Pay praktisch, die Check-out-Lösung der internationalen Kartenorganisationen, bei der nach einmaliger Registrierung die Kartendaten verschlüsselt hinterlegt werden – ein Klick genügt dann zum Bezahlen.
Vorteile und Risiken im Blick
Digitales Bezahlen punktet durch hohen Komfort, schnelle Transaktionen und transparente Ausgabenübersicht. Gleichzeitig erfordern Betrugsrisiken, mögliche Gebühren und technische Abhängigkeit einen bewussten Umgang mit diesen Zahlungsmethoden.
So schützen Sie sich online vor Betrug
- Prüfen, ob Webadresse mit «https» beginnt und Schlosssymbol zeigt
- Achtung bei extrem günstigen Angeboten: oft Fake-Shops
- Keine persönlichen Daten über unsichere Kanäle preisgeben
- TWINT-QR-Codes nur mit offizieller App scannen, keine Zahlungen
- mit zugesandten fünfstelligen Zahlencodes
- Zwei-Faktor-Authentifizierung nutzen und bedürfnisgerechte
- Limiten wählen
- Kontoauszüge und Abrechnungen regelmässig kontrollieren
- Verdächtige E-Mails von unbekannten Absendern löschen,
- nicht antworten und nicht auf Links klicken
- Transaktionsbenachrichtigungen (Push-Notifikation) aktivieren
- Ungewöhnliche Aktivitäten der Bank melden, Karten bei Verlust oder Missbrauch sofort sperren
Vermeiden Sie versteckte Kosten
Der Onlinehandel macht es einfach, Produkte aus aller Welt bequem von zu Hause aus zu bestellen. Dabei können jedoch zusätzliche Kosten entstehen, die den vermeintlich attraktiven Preis schnell in die Höhe treiben. Viele Konsumentinnen und Konsumenten unterschätzen, wie stark solche Zusatzgebühren den Endpreis beeinflussen können.
Lokale Preise, internationale Gebühren
Bereits die Wahl des Onlineshops kann Auswirkungen auf die Gesamtkosten haben. Manche Anbieter erscheinen auf den ersten Blick lokal, führen die Zahlungsabwicklung jedoch im Ausland durch. Obwohl die Preise in Schweizer Franken angegeben sind, können zusätzliche Gebühren für Auslandtransaktionen sowie Wechselkursaufschläge anfallen.
Besonders die sogenannte dynamische Währungsumrechnung (DCC) kann teuer werden, da Händler oft zu einem ungünstigen Wechselkurs abrechnen. So kann ein Artikel, der ursprünglich 50 Euro kostet, am Ende mit deutlich mehr als 60 Franken zu Buche schlagen.
Zusätzlich zu den Bankgebühren können auch Zoll- und Mehrwertsteuerkosten anfallen: Ab einem bestimmten Warenwert erhebt die Zollverwaltung Importabgaben, auf die wiederum die Mehrwertsteuer berechnet wird. Besonders bei Elektronik und Modeartikeln können diese Abgaben spürbar ins Gewicht fallen. Hinzu kommen Versandkosten, die oft erst am Ende des Bestellprozesses ersichtlich werden. Bei sperrigen Gütern wie Möbeln oder Sportgeräten können diese Kosten den Warenwert sogar übersteigen.
Wichtig: die Wahl des Zahlungsmittels
Auch das gewählte Zahlungsmittel spielt eine wichtige Rolle. Kreditkarten verwenden häufig wenig attraktive Wechselkurse, punkten jedoch durch Zusatzleistungen. Einige Debitkartenanbieter verzichten auf Fremdwährungszuschläge, erheben jedoch unter Umständen Wochenendgebühren, da die Devisenmärkte geschlossen sind.
Digitale Zahlungsdienste und Banken-Apps erleichtern den Bezahlvorgang, unterscheiden sich jedoch ebenfalls in ihren Gebühren. Einige Anbieter bieten zusätzliche Services wie Käuferschutz, was jedoch mit höheren Kosten verbunden sein kann. Bei Auslandtransaktionen lohnt es sich daher, die Gebührenstruktur des jeweiligen Dienstes genau zu prüfen.
Bewusst einkaufen und Kostenfallen vermeiden
Ob sich ein Onlinekauf im Ausland wirklich lohnt, hängt von der Gesamtrechnung ab. Wer sich über mögliche Zusatzkosten informiert und das passende Zahlungsmittel wählt, kann auch bei internationalen Bestellungen entspannt bleiben. Vorgängige Information hilft, unangenehme Überraschungen zu vermeiden.
So bezahlen Sie auf Reisen günstig und sicher
Reisen macht Spass – doch beim Bezahlen im Ausland kann es schnell teuer werden. Wer sich richtig vorbereitet, erlebt im Urlaub keine bösen Überraschungen.
Gebühren abklären
Informieren Sie sich vor der Reise über Gebühren und allfällige Zuschläge Ihrer Bezahlmittel.
Landeswährung wählen
Beachten Sie, dass Ihnen beim Bezahlen vielerorts die Umrechnung in Schweizer Franken angeboten wird. Dabei ist nicht immer klar, welche Kurse und Gebühren angewendet werden. Am einfachsten und fast immer günstiger ist es, wenn Sie in der Landeswährung bezahlen. Der Wechselkurs und die üblichen Gebühren werden später auf Ihrem Kontoauszug oder Ihrer Kartenabrechnung ausgewiesen.
Überblick behalten
In Banking-Apps können Zahlungen in Echtzeit eingesehen werden, und sie ermöglichen das sofortige Sperren von Karten oder anderen Bezahlmitteln. Solche Apps sollten nur aus offiziellen Stores geladen werden, ausserdem sollten die Zwei-Faktor-Authentifizierung aktiviert und Transaktionen über öffentliches WLAN vermieden werden.
Mehrere Zahlungsmittel nutzen
Wer mehrere Zahlungsmittel dabei hat – Bargeld, Debit- und Kreditkarte –, bleibt flexibel und profitiert vom jeweils besten Preis-Leistungs-Verhältnis.
Drei Fragen an Andrea Huggenberger, Leiterin Produktmanagement Karten der ZKB
Eine oder mehrere Karten?
Unbedingt mehrere Karten, insbesondere in den Ferien. Nebst digitalen Karten auf dem Mobilgerät sollten wir optimalerweise auch eine physische Karte im Portemonnaie haben, auf die sich bei Bedarf zurückgreifen lässt.
Wer zahlt im Betrugsfall?
Jede Transaktionsbeanstandung wird individuell von Spezialisten geprüft. Voraussetzung für eine Rückerstattung durch die Bank ist, dass die Sorgfaltspflichten durch die Kundin oder den Kunden eingehalten wurden.
Wird es in Zukunft noch Plastikkarten geben?
Ja, aber weniger. Die klassische Plastikkarte wird zunehmend digitalisiert und lebt digital in Wallets z. B. auf dem Smartphone oder dem Tablet weiter. Das ist eine mittel- bis langfristige Transformation, Plastikkarten verschwinden also nicht von heute auf morgen.
Gut zu wissen
17 %
der Schweizer Bevölkerung haben heute im Portemonnaie üblicherweise kein Bargeld mehr – ein neuer Höchststand. Das zeigt, dass für einen wachsenden Teil der Bevölkerung Bargeld als Zahlungsmittel an Bedeutung verliert.
Über 6 Mio.
Menschen nutzen TWINT, um schnell und sicher mit dem Smartphone zu bezahlen, Geld zu senden und beispielsweise Parkgebühren unkompliziert digital zu entrichten. Damit ist TWINT die meistgenutzte Bezahl-App der Schweiz. zkb.ch/twint
Rund 1/3
aller Transaktionen erfolgen hierzulande mit mobilen Geräten wie Mobiltelefonen, Tablets oder Smartwatches. Auf den Plätzen zwei und drei folgen physische Debitkarten und Bargeld mit je 24 Prozent.