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Was sind produktive Anlageklassen?

Bestimmt kennen Sie das Sprichwort, dass man sein Geld für sich arbeiten lassen sollte. Das klingt gut, und genau darum geht es in diesem Artikel, denn es gibt ganz unterschiedliche Anlageklassen, in die man investieren kann.

Text: Rolando Seger, Anlagespezialist

Bild: Getty Images

Gehen wir davon aus, dass Anlegerinnen und Anleger eine Rendite erzielen oder zumindest den Werterhalt sicherstellen möchten. Ein Garantie dafür gibt es in der Regel nicht. Lassen wir zudem der Einfachheit halber exogene Faktoren wie Inflation, sachliche Entwertung oder Gebühren ausser Acht.

Anlegen ist kein Glücksspiel, wo es je nach Spielart eine mathematische Wahrscheinlichkeit für einen Gewinn gibt. Hier etwas mitzunehmen, ist reine Glückssache. Edelmetalle wie Gold und Silber gelten als unproduktive Anlagen, die keine Erträge generieren. Ihr Wert beruht vornehmlich auf ihrer Knappheit und ihrem Status als sicherer Hafen in Krisenzeiten. Edelmetalle spielen zwar in zahlreichen industriellen Anwendungen oder auch für die Herstellung von Schmuck eine wichtige Rolle, doch viele Anleger hoffen in erster Linie aufgrund des knappen und begrenzten Angebots auf eine Preis-steigerung. Gleiches gilt für Rohstoffe wie Öl oder Industriemetalle, bei denen die Nachfrage auf den globalen Märkten den Preis bestimmt. Kunst und Sammlerstücke sind ebenfalls unproduktiv und sehr komplex. Ihr Wert hängt von vielen subjektiven Faktoren ab, und ein Ertragsmechanismus fehlt. Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum zählen ebenfalls zu den unproduktiven Anlageklassen, da sie kein Einkommen erzielen. Ihr Wert basiert vornehmlich auf Spekulation, Akzeptanz und Knappheit. Trotz fehlender Erträge können unproduktive Anlagen in bestimmten Marktphasen oder wirtschaftlichen Situationen dennoch attraktiv sein: als Wertspeicher, zur Diversifikation oder – mit Bedacht – zur Spekulation.

Demgegenüber generieren produktive Vermögenswerte laufende Erträge oder tragen direkt zur Wertschöpfung bei. Sie liefern ein stetes Einkommen in Form von Dividenden, Zinsen, Mieteinnahmen oder anderen Cashflows. Für Investoren mit langfristigem Anlagehorizont sind solche Erträge besonders attraktiv. Aktionäre sind Mitbesitzer und partizipieren direkt an der Wertschöpfung von Produkten und Dienstleistungen. Je nach Geschäftsgang erhalten die Eigentümer eine Dividende und werden für das eingegangene Risiko entschädigt. Wenn sie beim Verkauf der Aktie zudem noch einen Kursgewinn erzielen, können sie sich doppelt freuen. Produktive Anlageklassen sind somit essenziell für den langfristigen Vermögensaufbau, da sie sowohl laufende Erträge für den Lebensunterhalt als auch potenzielle Wertsteigerungen bieten. Gewinne können zudem reinvestiert werden. Aktien sind bei den produktiven Anlagen zweifellos die Klassiker. Natürlich gehören dazu auch Staats- und Unternehmensanleihen, die regelmässige Zinserträge abwerfen. Durch den Kauf von Immobilien lassen sich Mieteinnahmen generieren. Investitionen in Infrastruktur ermöglichen Einnahmen in Form von Gebühren für deren Nutzung. All diese Anlageklassen generieren ein Einkommen und tragen zur finanziellen Sicherheit und zum Wachstum bei. Ein gut diversifiziertes Portfolio sollte stets eine Mischung aus verschiedenen produktiven Anlageklassen enthalten, um Risiken zu streuen und stabile Erträge zu erzielen. Investitionen in Realwerte bieten Schutz vor Inflation, können mit ihr Schritt halten oder sie sogar übertreffen. Wer also in produktive Anlagen investiert, lässt sein Geld buchstäblich für sich arbeiten.

    

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