Das Ausmass der Aktienkorrektur entspricht bisher ziemlich genau demjenigen bei einer «klassischen» geopolitischen Krise; in der Vergangenheit wurden Aktienverluste jeweils schnell wieder wettgemacht. Der Anteil Russlands und der Ukraine am globalen Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt zusammen nur rund 3%. Von der Börsenweisheit «Kaufen, wenn die Kanonen donnern» lassen wir uns bei dieser Krise dennoch nicht leiten. Warum?
Dieser Krieg kommt für die globale Wirtschaft zu einem ausserordentlich schlechten Zeitpunkt. Die Inflationssorgen nehmen aufgrund der weiter in die Höhe schiessenden Energiepreise nochmals zu. Die Zentralbanken werden so in eine noch schwierigere Lage versetzt. Die US-Zinskurve ist nicht mehr weit von der Inversion entfernt, was oftmals einen anstehenden Abschwung antizipiert. Der Effekt der sehr hohen Rohstoffpreise auf Inflation und Konsumenten ist angesichts der robusten Konjunktur noch – die Betonung liegt auf noch – zu verkraften. Wir bleiben eher vorsichtig. Wir behalten unser Übergewicht in Rohstoffen bei, bleiben bei Aktien neutral positioniert und kaufen bei Schweizer-Franken-Obligationen etwas dazu.