Herr Alig, hat ein junges Talent bei der Zürcher Kantonalbank bereits Verantwortung – und wie kann es diese wahrnehmen?
Unsere Ausbildungsangebote sind gezielt so aufgebaut, dass Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger frühzeitig Verantwortung übernehmen und aktiv am Tagesgeschäft teilhaben. Ihnen werden von Beginn an Aufgaben und Projekte übertragen, die sie eigenständig oder im Team bewältigen können. Ein Beispiel: Unsere KV-Lernenden sind – nach einer vierwöchigen Grundausbildung – in einer unserer Kundenhallen oder in unserer Direktbank im Einsatz. Dort können sie ihr erlerntes Wissen direkt bei Kundinnen und Kunden anwenden und praktische Erfahrungen sammeln. Über die gesamte Lehrzeit können sie ihr fachliches Know-how erweitern, anspruchsvollere Kundengespräche und somit eben auch mehr Verantwortung übernehmen. Dadurch steigt auch ihre Fähigkeit, komplexere Probleme zu lösen und eigenverantwortlich zu handeln.
Wo und wie werden jene Talente darüber hinaus einbezogen?
Sie können bei diversen Anlässen und Workshops mitwirken – gerade aktuell wäre das zum Beispiel zum Thema «Benefits für junge Talente»: Was spricht diese Menschen an? Mit welchen Benefits überzeugen wir? Da sind wir auf Inputs und Ideen von Auszubildenden angewiesen. Wir beziehen junge Talente auch bei Kampagnen des Jugendmarketings oder Social Media ein, um nahe an der Zielgruppe zu sein. Unsere Auszubildenden sind zudem als Markenbotschafter an Berufs- und Hochschulmessen, Mittelschulen oder Elternabenden im Einsatz.
Wie kann sich der junge Mensch abgrenzen?
Ein einfaches «Nein» zu Aufgaben fällt auch erfahrenen Mitarbeitenden nicht immer leicht. Indem sie aber ihre jeweiligen Grenzen kennen und diese kommunizieren, schaffen sie häufig eine Arbeitsumgebung, in der sie ihr volles Potenzial entfalten können. Mein Rat: Gut begründen, warum eine Aufgabe nicht ausgeführt werden kann. Fühlt sich jemand hier und da unsicher, bietet es sich an, bei einem anderen Auszubildenden um Rat zu bitten oder das Gespräch mit Vorgesetzten zu suchen. In den folgenden Fällen ist es jedenfalls völlig legitim, eine Aufgabe abzulehnen oder das Gespräch zu suchen:
Übermässige Arbeitsbelastung – Wer findet, zu viele Aufgaben zu erhalten, so dass die zeitlichen oder fachlichen Kapazitäten überansprucht sind, sollte klar sagen, bereits mit anderen Aufgaben beschäftigt zu sein und deshalb Hilfe zu benötigen.
Unethisches Verhalten – Wer mit Aufgaben oder Anforderungen konfrontiert wird, die den eigenen ethischen Grundsätzen widersprechen, sollte nicht zögern, seine Bedenken zu äussern.
Ausserhalb des Zuständigkeitsbereichs – Es ist in Ordnung, «Nein» zu sagen, wenn Aufgaben übertragen werden, die nicht zum Verantwortungsbereich gehören. Gelegentliches Kaffeeholen oder die Geschirrspülmaschine einräumen, sind als zusätzliches Ämtli aber okay, sofern sich alle im Team daran beteiligen.
Fehlende Kenntnisse – Hat jemand das Gefühl, nicht die erforderlichen Fähigkeiten oder Kenntnisse zu besitzen, um eine bestimmte Aufgabe erfolgreich zu erledigen, sollten dies dem Vorgesetzten mitgeteilt werden.
Sie arbeiten selbst eng mit Auszubildenden im Team zusammen. Wie motivieren Sie diese, sich einzubringen?
Wir bieten regelmässig die Möglichkeit, Feedback zu geben und nutzen Kommunikationskanäle, in denen alle Mitarbeitenden ihre Anliegen und Vorschläge äussern können. In meinem Team sind Auszubildende ein fester Bestandteil – so haben wir für unsere Ideen immer einen unmittelbaren 1:1-Check mit unserer Zielgruppe. Indem wir ihre Beiträge wertschätzen und sie aktiv ins Tagesgeschäft einbeziehen, stärken wir ihr Selbstvertrauen – und ermutigen sie, auch weiterhin ihre Meinung zu sagen.