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Eine Gesamtschau mit Blick auf die Details

Absicherung der Familie, Entwicklung einer Immobilie, Erhalt einer Erbschaft oder Weitergabe des Vermögens zu Lebzeiten: Je nach Lebenssituation verändern sich die finanziellen Themen und Bedürfnisse. Jérôme Zaugg, Teamleiter Finanzplanung und Vorsorge bei der ZKB, zeigt anhand von konkreten Situationen auf, wie vernetzt die einzelnen Bereiche sind, weshalb oft Optimierungspotenzial besteht und wie eine Finanzberatung helfen kann.

Text: Patrick Steinemann / Illustrationen: Maria Salvatore | aus dem Magazin «Meine Vorsorge» 2/2025

Themenbild zur Finanzberatung
Eine Finanzberatung bietet Perspektiven für alle Themen. (Bild: Getty Images)

Irgendwann vor dem Alter 65 wird die Frage für alle aktuell: Wie sieht eigentlich mein dritter Lebensabschnitt in finanzieller Sicht aus? Dann werden Pensionskassenausweise studiert, Informationen zur AHV und anderen Renten eingeholt und offene Fragen notiert. «Die Pensionierungsplanung ist ein klassisches Thema für eine Finanzberatung», sagt dann auch Jérôme Zaugg, Teamleiter Finanzplanung und Vorsorge bei der Zürcher Kantonalbank. «Plötzlich werden Themen aktuell, mit denen sich die wenigsten schon befasst haben und entsprechend gross sind die Unsicherheiten. Als Spezialisten können wir dann unterstützen und aufzeigen, welche Optionen bestehen.»

Die Pensionierung ist aber nur ein Lebensereignis, das Unsicherheiten und Fragen im Zusammenhang mit finanziellen Entscheiden auslösen kann. Je nach persönlicher Lebenssituation sind es völlig unterschiedliche Themen, die in den Vordergrund geraten: Das Bedürfnis, sich selbst und die eigene Familie für einen Invaliditäts- oder Todesfall finanziell abzusichern; der Erhalt einer Erbschaft und damit verbundene Fragen nach den Investitionsmöglichkeiten für das geerbte Vermögen; der Wunsch, eine Liegenschaft bereits zu Lebzeiten an die nächste Generation weiterzugeben oder eine Immobilie im grösseren Umfang zu entwickeln.

«Vielen Kundinnen und Kunden ist in solchen Situationen nicht bewusst, welche Abhängigkeiten zwischen den einzelnen Themen bestehen und welche finanziellen Auswirkungen sie haben, etwa auf die Steuern oder auch auf die Zusammensetzung des Vermögens», sagt Zaugg.

Jérôme Zaugg, Zürcher Kantonalbank

Vielen Kundinnen und Kunden ist nicht bewusst, welche Abhängigkeiten zwischen den einzelnen Themen bestehen und welche finanziellen Auswirkungen sie haben.

Jérôme Zaugg, Teamleiter Finanzplanung und Vorsorge (Bild: Simon Baumann)

Wünsche und Ziele im Fokus

Oft sind die persönlichen Bankkundenberaterinnen und -berater die erste Anlaufstelle. Ist eine Situation komplexer oder ist Spezialwissen gefragt, kommen Jérôme Zaugg und seine Kolleginnen und Kollegen aus der Finanzberatung ins Spiel. «Zunächst bemühen wir uns, das Lebenskonzept der Kundinnen und Kunden zu verstehen und ihre Wünsche und Ziele zu kennen. Steht etwa die Risikominimierung im Vordergrund oder ist der Vermögensaufbau oder -erhalt im Fokus?»

In einem zweiten Schritt ist eine Gesamtschau das Ziel: «Wir machen die Vernetzung der einzelnen Aspekte sicht- und nachvollziehbar.» Und in einem dritten Schritt geht es darum, den finanziellen Spielraum der Kundinnen und Kunden auszuloten, mögliche Szenarien aufzuzeigen und Optimierungsmöglichkeiten darzulegen. «Daraus leiten wir dann konkrete Handlungsempfehlungen ab, welche bestmöglich auf die Ziele und Wünsche einzahlen», so Zaugg.

Steuern und Vorsorge immer ein Thema

Etwa im Bereich Immobilienentwicklung: Eine Kundin erbt oder besitzt ein Grundstück und möchte den Nutzen mittels Neu- oder Ersatzbau erhöhen. Ist es dann attraktiver, eigene Finanzmittel einzusetzen oder lohnt sich eine Fremdfinanzierung aus steuerlicher Sicht mehr? Und sollen im Falle einer Eigennutzung Vorsorgegelder eingesetzt werden oder besser nicht? Derweil überlegt sich ein anderer Kunde, ob er das Eigenheim schon zu Lebzeiten an die nächste Generation weitergeben und den Kindern einen guten Start als Immobilienbesitzer ermöglichen will. Doch welcher finanzielle Spielraum bleibt ihm dann noch für seinen eigenen dritten Lebensabschnitt?

Zwei Themen spielen in der Finanzberatung fast immer mit hinein: Steuern und die langfristige Finanzplanung auch für die Zeit nach der Pensionierung. «Steuern sind meist ein grosser Hebel für die Finanzoptimierung», erklärt Zaugg. Dabei gelte es, neben den kurzfristigen Vorteilen auch die langfristigen Auswirkungen im Blick zu behal­ten. Und ebenso die Vorsorge bezieht Finanzplaner Zaugg in jeder Situation mit ein: «Fast jeder Finanzentscheid hat auch Auswirkungen auf die Mittel, die langfristig oder im Vorsorgefall zur Verfügung stehen.»

Illustration zum Thema Finanzberatung

Möglichst grosse Transparenz schaffen

«Wir Finanzplaner wollen für unsere Kundinnen und Kunden eine möglichst grosse Transparenz schaffen. Sie sollen erkennen, welche Opportunitäten sie haben und welche Konsequenzen ein Entscheid für die eine oder andere Option hat», sagt Jérôme Zaugg. «Im Vordergrund steht immer die unabhängige, objektive Betrachtung, damit die Kundinnen und Kunden ihre Entscheide auf einer soliden Basis fällen können.»

Zaugg und seine Kolleginnen und Kollegen in der Finanzberatung agieren dabei als eine Art Generalunternehmer: Bei ihnen laufen die Fäden zusammen und bei Bedarf ziehen sie weitere Spezialistinnen oder Spezialisten hinzu. Etwa aus den Bereichen Steuern, Erbschaften, Bautreuhand oder Unternehmensnachfolge. «Der Zugriff auf ein Netzwerk aus Expertinnen und Experten ist in vielschichtigen finanziellen Fragestellungen entscheidend», sagt Zaugg.

Aus jeder Finanzberatung resultiert ein konkreter Massnahmenplan. Die Kundinnen und Kunden werden in der Regel bei der Umsetzung durch die persönlichen Kundenbetreuerinnen und Kundenbetreuer begleitet. Zudem unterstützen auch die Spezialistinnen und Spezialisten die Kunden weiterhin. «Erfahrungsgemäss ändern sich im Laufe der Zeit gewisse finanzielle oder persönliche Parameter, da sind wir jederzeit zur Stelle und können reagieren», sagt Zaugg.

Beispielhafte Praxisfälle

Praxisfall 1: Absicherung in der Familie

Persönliche Situation

Elisa ist 43 Jahre alt und lebt mit ihrem Konkubinatspartner und dem gemeinsamen Kind in einer Eigentumswohnung. Sie sind finanziell gut aufgestellt.

Bedürfnisse der Kundin

Elisa hat von Freunden gehört, dass sie aufgrund ihrer Lebenssituation bei einem Todesfall ihres Partners nicht genügend abgesichert sein könnte, um für die gemeinsame Tochter zu sorgen. Zudem möchte sie sicherstellen, dass ihr Partner und die Tochter weiterhin in der Wohnung bleiben können, sollte ihr etwas zustossen. Elisa hat aufgrund einer Erbschaft etwas Geld auf der Seite. Sie möchte ihr Vermögen strukturieren und sinnvoll aufbauen.

Finanzberatung

In der Beratung wird Elisa aufgezeigt, wie ihre Situation im Risikofall Tod oder Erwerbsunfähigkeit aussieht und welche Vorkehrungen sie und ihr Partner treffen können. Die Finanzplanungsexpertin prüft zudem, wie das Vermögen hinsichtlich Finanzierung der Eigentumswohnung oder Investitionsmöglichkeiten optimal strukturiert werden kann und ob allenfalls Potenzial zur Steueroptimierung besteht.

Praxisfall 2: Realisieren von Immobilienplänen

Persönliche Situation

Martin ist 45 Jahre alt, verheiratet und hat zwei Kinder. Er ist angestellt in leitender Funktion und besitzt ein Eigenheim. Martin hat zudem ein weiteres Einfamilienhaus (EFH) sowie ein Mehrfamilienhaus (MFH) geerbt.

Bedürfnisse des Kunden

Martin stellt sich die Frage, was er mit den geerbten Liegenschaften machen soll. Das MFH ist renovierungsbedürftig. Das EFH steht auf einer grossen Landparzelle. Martin strebt an, das MFH zu sanieren und allenfalls auf der Landparzelle des EFH ein zweites MFH zu erstellen. Martin fragt sich nun, wie er seine Pläne finanzieren kann, ob sich das finanziell auszahlt und wie das Familienvermögen langfristig gesichert werden kann.

Finanzberatung

Die Finanzberatung zeigt die persönliche finanzielle Situation von Martin und eine optimale Strukturierung des Vermögens in Bezug auf die Immobilien auf. Ebenfalls beantwortet wird die Frage, wie eine optimale Finanzierung seiner Liegenschaftspläne aussehen könnte und ob die Pläne realisierbar und sinnvoll sind. Auch die steuerliche Sicht wird dabei miteinbezogen.

Praxisfall 3: Weitergabe einer Liegenschaft

Persönliche Situation

Leo ist 62 Jahre alt, verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Die Familie ist finanziell gut aufgestellt: Leo besitzt ein Eigenheim und eine Ferienwohnung.

Bedürfnisse des Kunden

Leo hegt den Wunsch, seine Liegenschaften bereits zu Lebzeiten an seine Kinder abzutreten. Das Eigenheim wie auch die Ferienwohnung sind mit einer Hypothek belegt, die er stetig amortisiert. Er möchte die Liegen­schaften gern so weitergeben, dass seine Kinder diese finanziell gut tragen können. Er ist sich jedoch unsicher, was wohl aus steuerlicher und erbrechtlicher Sicht die beste Strategie wäre, um seine Immobilien zu vererben.

Finanzberatung

In der Finanzberatung wird Martin aufgezeigt, wie seine finanzielle Situation heute und im dritten Lebensabschnitt aussieht, was die Weitergabe zu Lebzeiten für seine Wohnsituation bedeutet und ob er und die Kinder sich dies leisten können. Die Finanzplanungsexperten arbeiten zudem eng mit den Steuer- und Erbschaftsexperten zusammen und können aufzeigen, was bei einer Weitergabe der Immobilien zu Lebzeiten aus steuerlicher und erbrechtlicher Sicht beachtet werden muss.

Praxisfall 4: Übersicht nach dem Tod des Partners

Persönliche Situation

Irma ist 71 Jahre alt und seit Kurzem verwitwet. Ihr Mann hat ihr das gesamte Vermögen hinterlassen. Irma besitzt eine Eigentumswohnung und hat ein Stiefkind.

Bedürfnisse der Kundin

Irma hat sich ihr Leben lang nie gross mit Finanzen beschäftigt – dies hat immer ihr Mann übernommen. Nun, da er unerwartet verstorben ist, muss sie sich zuerst eine Übersicht über ihre finanziellen Verhältnisse verschaffen. Zudem fragt sie sich, wie sie ihr Vermögen sinnvoll strukturieren und langfristig verzehren soll.

Finanzberatung

In der Finanzberatung wird Irma aufgezeigt, wie ihre finanzielle Situation bezüglich Einnahmen, Ausgaben, Vermögen und Verzehr aussieht. Da sie nun im Besitz eines substanziellen Vermögens inklusive Immobilie ist, empfiehlt es sich, einen Finanzplan zu erarbeiten, damit Irma ihr Vermögen optimal strukturieren, verzehren und steueroptimiert verwalten kann.

Illustration zum Thema Finanzberatung

Drei Tipps zur Finanzplanung

Definieren Sie Ihre Wünsche und Ziele

Steht für Sie finanzielle Sicherheit an oberster Stelle? Oder möchten Sie Ihr Vermögen erhalten und aufbauen? Aus Ihrem finanziellen Lebenskonzept leitet sich ab, wie Sie Ihr Vermögen idealerweise strukturieren.

Schaffen Sie Transparenz

Eine Gesamtschau zeigt Ihnen die Vernetzung aller Finanzthemen auf. Die Spezialistinnen und Spezialisten für Finanzplanung helfen Ihnen, alle Abhängigkeiten zu erkennen und Optimierungsmöglichkeiten zu realisieren.

Definieren Sie die weiteren Schritte

Die konkreten Handlungsempfehlungen der Finanzberatung zeigen Ihnen den Idealweg auf. Sie können aber selbst entscheiden, welche Massnahmen Sie zu welchem Zeitpunkt umsetzen wollen.

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Vorsorge