IMS-Praktikum – mehr lernen, mehr gestalten, mehr erleben

Seit 2021 bildet die Zürcher Kantonalbank erfolgreich Praktikantinnen und Praktikanten der Informatikmittelschule (IMS) aus. Junge Menschen sind ein wichtiger Bestandteil unseres Erfolgskonzepts. Aber was genau ist das IMS-Praktikum? Wir erklären es und geben Praxisbeispiele.

Text: Ina Gammerdinger / Bilder: Simon Baumann

Dominique Rüegg, Mia Gudelj, Simon Neururer
Betreuerin Dominique Rüegg (links) und Betreuer Simon Neururer mit Mia Gudelj, Absolventin IMS-Praktikum.

Cloud, Cyber Security und datenbasierte Geschäftsmodelle, agile Methoden und Scrum-Prinzipien – im ohnehin lebendigen Zürcher Kreis 5 schlägt bekanntlich das IT-Herz der Zürcher Kantonalbank. #ITmadeinChreis5 lautet das Motto dort, und es ist nicht bloss eine Behauptung, dass es jeden Tag mit Begeisterung gelebt wird.

Jeder fünfte Mitarbeiter, also rund 1'000 Mitarbeitende, arbeiten in der IT bei der Bank. Sie entwickelt grösstenteils selbst – eine Seltenheit heutzutage. Über 50 motivierte Auszubildende arbeiten in diesem Bereich. Schon seit 30 Jahren bildet die Bank erfolgreich Lernende aus, seit 2021 auch IMS-Praktikantinnen und -Praktikanten. Junge Menschen sind ein wichtiger Bestandteil unseres Erfolgskonzepts. Aber was genau ist das IMS-Praktikum? 

Zukunftsaussichten in der IT

Das Ziel der Bank ist es, dass ein Praktikum nur der Anfang ist. Gern soll daraus eine Festanstellung werden. Das gelingt tatsächlich häufig. Dem Grossteil der IMS-Praktikantinnen und -Praktikanten gefällt es so gut, dass sie bleiben. Viele aus unserer Führungscrew sind ehemalige IT-Auszubildende. Als Einstiegsmöglichkeiten dienen sämtliche offene Stellen in der IT. Berücksichtigt werden dabei Interessen, Stärken und Bedürfnisse seitens der Bewerbenden sowie natürlich auch der Bank.

Dominique Rüegg
Nachwuchsbetreuerin Dominique Rüegg setzt sich täglich gegen den Fachkräftemangel in der IT ein.

Die Betreuerin

Dominique Rüegg betreut den Nachwuchs bei der Zürcher Kantonalbank. Sie kennt das IMS-Praktikum bestens und gibt Antworten auf zwei zentrale Fragen.

Frau Rüegg, warum bietet die Zürcher Kantonalbank das IMS-Praktikum an?

Informatikmittelschülerinnen und -schüler verfügen bereits über viele Fachkenntnisse, die sie sich in den drei Schuljahren der Informatikmittelschule aneignen konnten. Sie sind nach dem Praktikum bestens ausgerüstet für eine Festanstellung in der Informatik.

Was beinhaltet das Praktikum?

Die Einführung erfolgt mit den BEM- sowie HMS-Praktikantinnen und -Praktikanten. Danach geht’s sogleich in den Kreis 5 und es wird in die IT-Welt eingetaucht. Nach einigen Monaten lernen die IMS-Praktikanten bei einem bereichsübergreifenden Stage andere Bereiche der Bank kennen. Zudem besuchen alle Praktikanten das Modul «Basisdienstleistungen» am CYP. Für die individuelle praktische Arbeit (IPA) erhalten unsere Praktikantinnen und Praktikanten in der zweiten Hälfte ihres Praktikums zehn Arbeitstage Zeit. Die IPA wird durch eine Fachkraft und durch eine Expertin oder einen Experten begleitet und bewertet.

Mia Gudelj
Mia Gudelj, Absolventin IMS-Praktikum, weiss genau, wohin ihre Reise gehen soll.

Die Praktikantin

Und wie erleben die IMS-Praktikanten ihren Einsatz bei uns? Dazu Mia Gudelj, die bereits das Praktikum abgeschlossen und nun eine Festanstellung bei der Bank hat.

Frau Gudelj, was war das Beste am IMS-Praktikum?

Da müsste ich viele Punkte nennen (lacht). Ich mag das Arbeitsklima bei der Zürcher Kantonalbank. Wir duzen uns, es herrscht eine familiäre Atmosphäre, man wertschätzt sich und ich bekomme für meine Arbeit viel Lob. All das gefällt mir sehr.

Wofür gab es zum Beispiel Lob?

Als ich noch neu war und im E-Banking einen Prozessschritt umsetzen durfte, haben wir anschliessend eine sogenannte «Systemdemo» durchgeführt. Bei solch einer Demo werden im Team alle neu entwickelten Features vorgestellt. Ich durfte meine Seite im E-Banking präsentieren. Anstelle eines schweigenden Publikums gab es viel Lob und Anerkennung von meinem Team. Auch bei kleinen Dingen wie beispielsweise textlichen oder layouttechnischen Anpassungen erhielt ich positives Feedback – das hat mich sehr motiviert.

Wie war der Start?

Der Empfang war sehr herzlich. Mein Team ging mit mir Mittagessen und hat mich sogleich in Projekte involviert. Oft ist ja zu hören, dass Praktikantinnen und Praktikanten nur Arbeiten erledigen müssen, die sonst keiner machen will. Das ist bei der Zürcher Kantonalbank nicht so. Ich habe kleine Einsteigeraufgaben erhalten, zum Beispiel Textanpassungen. Zusammen mit Simon Neururer, der mich durch mein Praktikum begleitet hat, habe ich gewisse Konfigurationen vorgenommen, so dass ich beispielsweise das E-Banking oder das Tool für Kundenberatende lokal auf meinem Rechner starten kann. Damit kann ich direkt sehen, was mein Code macht und nicht erst dann, wenn dieser in die Testumgebungen hochgeladen wurde.

Der Anteil zwischen «Händli hebe» und selbstständigem Arbeiten war ausgewogen. Mir wurden vor allem Prozesse gezeigt, die ich nicht einfach googeln kann. Auch private Übungsprojekte durfte ich eigenständig umsetzen. Ich habe eine To-do-Liste mit Hilfe von Angular (TypeScript-basiertes Front-End-Webapplikationsframework) umgesetzt, wobei man Einträge lesen, erstellen, bearbeiten und löschen kann. Bei Fragen stand mir stets mein gesamtes Team zur Verfügung.

Das meint IT-Betreuer Simon Neururer

Simon Neururer

 

«Im vergangenen Jahr begleiteten meine Arbeitskollegin Nadine Felicioni und ich Mia bei ihrem IMS-Praktikum. Mia lernten wir von Anfang an als top motivierte und hilfsbereite Applikationsentwicklerin kennen. Was ich in dieser Zeit festgestellt habe, ist, dass die Informatikmittelschule Schülerinnen und Schülern ein ideales Sprungbrett bietet, um in die vielfältige Welt der IT einzutauchen.

Wir leisten als Bank einen wertvollen Beitrag, indem wir junge Erwachsene nach dem schulischen Teil der IMS ausbilden. Durch diese Investition in die Zukunft können wir dem IT-Fachkräfte-Mangel zu einem Teil entgegenwirken und stellen sicher, dass die IT der Zürcher Kantonalbank weiterhin im Kreis 5 entwickelt werden kann. Wir freuen uns, dass Mia den Sprung in die IT geschafft hat und unser Team auch nach dem Abschluss der Informatikmittelschule weiter unterstützen wird.»

Gab es überraschende Momente?

Ich konnte erstaunlich gut mithalten und die Erwartungen an mich waren nicht so hoch, wie ich dachte. Auch Fehler sind kein Problem und ich wurde nie mit einem Senior-Entwickler verglichen. Mir wurde geholfen – ohne dass ich das Gefühl bekam, «nichts zu wissen». Auch nach einem Jahr ist mir noch nicht alles klar und das wird hier und da auch so bleiben. Dafür gibt es ein Sprichwort in der Informatik: In der Programmierung hast du niemals ausgelernt.

Wie geht es bei Ihnen nun weiter?

Zurzeit bin ich noch als Praktikantin bei der Zürcher Kantonalbank angestellt und entwickle als Fullstack-Developerin respektive auch DevOps-Entwicklerin. Das heisst, dass ich mich dem Frontend wie dem Backend widme. Auch kümmere ich mich um Bug-Meldungen. Weil es mir so gut gefällt, möchte ich bleiben und habe mich entsprechend beworben. Und es hat geklappt!

Ihr grösster Entwicklungserfolg?

Ich habe einige Features im Kundenberatertool entwickelt und an Migrationen von gewissen Microservices mitgewirkt. Kürzlich habe ich meine IPA abgeschlossen. Dafür habe ich ein Tool erstellt, welches die verschiedenen Businessbereiche der Bank effizient unterstützt.

Der grösste Reiz an der IT ist …?

…, dass meine Arbeit die Arbeit von anderen einfacher und besser macht. Durch meine Arbeit werden Funktionalitäten umgesetzt, welche die Arbeit erleichtern und Mitarbeitende zufriedener stellt. Für mich gibt es kein besseres Gefühl, als wenn – nach langem Tüfteln und kurz vor der Verzweiflung stehend – die Applikation dann doch so funktioniert, wie sie sollte. Ich fühle mich dann wie der Professor, der das Monster Frankenstein erschuf (lacht schallend).

Über die Informatikmittelschule

Die berufsorientierte Ausbildung dauert insgesamt vier Jahre und führt zum eidgenössischen Fähigkeitszeugnis in Informatik (Fachrichtung Applikationsentwicklung) sowie zur eidgenössischen Berufsmaturität (Ausrichtung Wirtschaft und Dienstleistung, Typ Wirtschaft). Auf den dreijährigen schulischen Teil folgt ein Praxisjahr in einem Informatikunternehmen oder in der Informatikabteilung eines Betriebes.

Das Berufsmaturitätszeugnis ermöglicht eine höhere kaufmännische Berufslaufbahn und erlaubt den prüfungsfreien Zugang zu Fachhochschulen. Den Absolvierenden steht zum Beispiel ein Bachelorstudium in Wirtschaftsinformatik an einer Fachhochschule offen oder aber auch die höhere eidgenössische Fachprüfung in Informatik.

Praktikum nach der Informatikmittelschule

Seit Sommer 2021 bietet die Zürcher Kantonalbank das einjährige Praktikum nach der Informatikmittelschule (IMS-Praktikum) in der Applikationsentwicklung an. Das Ausbildungsprogramm findet in einem Team aus Entwicklerinnen und Entwicklern statt. Die Praktikantinnen und Praktikanten erhalten einen vertieften Einblick in die vielseitige Informatikwelt bei der Zürcher Kantonalbank. Parallel zur Ausbildung besuchen die Praktikantinnen und Praktikanten überbetriebliche Kurse und ein Basismodul zu bankfachlichen Themen am CYP – einem Kompetenzzentrum für modernes Bankfachwissen. Zusätzlich wird die individuelle Praxisarbeit (IPA) geschrieben.

Nachwuchs

Von der Lehre über das Praktikum bis hin zum Traineeprogramm: Die Zürcher Kantonalbank bietet motivierten jungen Menschen einen fundierten Einstieg ins Berufsleben. Neben dem Bankfachlichen spielt auch der Informatikbereich bei der grössten Kantonalbank im Land eine grosse Rolle – darum ist das Rekrutierungsteam stets auf der Suche nach talentierten jungen Menschen.