Wie ein Winzer im Einklang mit der Natur herstellt
An den sonnigen Hängen von Eglisau prägen die Rebstöcke das Ortsbild. Mittendrin: Mathias Bechtel, Inhaber von Bechtel-Weine. Der Winzer hat 2017 einen kleinen Weinkeller mit eigenen Reben übernommen und in kurzer Zeit ein neues, modernes Weingut aufgebaut. Kürzlich hat er von der kostenlosen Nachhaltigkeitsberatung der ZKB profitiert. Der Eco-Check bestätigt Bechtel Innovationsfreude und Umweltfreundlichkeit und hilft ihm so, neue Impulse zu setzen.
Text: Simone Wyder

Der Weinbauer Mathias Bechtel aus dem Zürcher Unterland zeigt eindrucksvoll, wie man im Einklang mit der Natur arbeiten und gleichzeitig hochwertige Weine produzieren kann. Dabei setzt er auf einen schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen und die Förderung von ökologischen Lebensräumen. Bechtel formuliert es so: «Nachhaltigkeit ist im Weingut Bechtel ein tief verwurzelter Wert. Wir setzen uns aktiv für den Schutz der Natur und die Erhaltung unserer Weinberge ein, um auch zukünftigen Generationen ein intaktes Ökosystem zu hinterlassen.»
Das Weingut Bechtel-Weine bewirtschaftet in Eglisau eine Rebfläche von rund sechs Hektaren und verarbeitet jährlich rund 50 Tonnen Weintrauben in der eigenen Kellerei. Der Rhein wiederum wirkt als Temperaturspeicher und schützt vor Frost. Die markante Terrassierung verhindert den Schattenwurf der Reben und gewährt somit die volle Besonnung der Rebstöcke. «Das einmalige Terroir in Eglisau mit seinem Mikroklima macht unseren Wein einzigartig», sagt Bechtel stolz. 2019 wurde Bechtel von Gault&Millau als «Rookie of the Year» ausgezeichnet, bereits zwei Jahre danach folgte die Aufnahme in «Die 150 besten Schweizer Winzer».

Förderung der Biodiversität
In Bechtels Betrieb werden vielfältige Massnahmen umgesetzt, um die Artenvielfalt zu fördern. Zwischen den Rebstöcken gedeihen Magerwiesen und Wildblumen. Diese ziehen nützliche Insekten an und ermöglichen eine nachhaltige Bewirtschaftung der Reben. Und im Rahmen der Rebberg-Melioration wurde in den vergangenen fünf Jahren der Südhang hinter dem Städtli neu terrassiert und der Boden verbessert. Dabei wurde der nährstoffreiche Boden ab- und Sand von lokalen Rheinufern aufgetragen. Diese Massnahme ermöglichte die Ansiedlung seltener Wildblumen, die auf umliegenden, nährstoffreicheren Böden verdrängt würden. Zudem hat Bechtel gezielt Lebensräume für Amphibien und andere Tiere gebaut: Steinhaufen und Trockenmauern.
Energieeffiziente Weinproduktion
Der Hauptsitz und die Kellerei des Unternehmens befinden sich seit 2019 in einem Neubau. Bei der Weinbereitung setzt Mathias Bechtel auf innovative und energieeffiziente Technologien, erneuerbare Energien sind bereits im Einsatz: «Mit einer Erdwärme-Wärmepumpe produzieren wir Raumwärme und Warmwasser. Zudem haben wir eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach. Diese liefert uns Strom für die Produktion sowie den Betrieb der Kühlaggregate», berichtet Bechtel zufrieden. Zudem nutzt er die Schwerkraft, um Trauben und Maische in den Keller zu befördern. Diese schonende Methode verhindert, dass sich unerwünschte Grün- und Bitterstoffe von Haut und Kernen lösen. Das wirkt sich positiv auf die Qualität und den Geschmack aus.

Beim Bau des Weinkellers hat Bechtel berücksichtigt, dass der Wein möglichst wenig bewegt werden muss und die Klimazonen je nach Stadium des Weins eingerichtet werden können. «Die Qualität der Trauben bis in die Flasche zu erhalten, das ist die wahre Kunst», erklärt Bechtel. Und: «Darum verarbeiten wir die Trauben so schonend wie möglich. So entwickeln sich authentische und charakterstarke Weine.» Diese nachhaltigen und effizienten Methoden sind für Bechtel eine Herzensangelegenheit, die sowohl der Umwelt als auch seinem Wein zugutekommen.
Ein wichtiger Bestandteil von Bechtels nachhaltigem Ansatz ist die Zertifizierung durch FAIR'N GREEN. Das Weingut trägt das anerkannte Nachhaltigkeitssiegel für Landwirtschaft und Ernährung bereits seit mehreren Jahren. Für diese Zertifizierung wurde eine CO2-Bilanz erstellt, es wurden Potenziale ermittelt, Ziele definiert und Massnahmen umgesetzt; und es werden Kennzahlen wie Energie- und Wasserverbrauch regelmässig erhoben und geprüft.
Eco-Check: Ein Blick von aussen
Um herauszufinden, wie nachhaltig sein Betrieb wirklich ist, entschied sich Mathias Bechtel für einen Eco-Check der Zürcher Kantonalbank. Diese Evaluierung bot ihm die Möglichkeiten, seine Massnahmen aus einer anderen Perspektive zu betrachten und neue Ideen zu gewinnen. «Mein Kundenbetreuer bei der ZKB hat mich auf diese kostenlose Nachhaltigkeitsberatung aufmerksam gemacht. Ich war neugierig und wollte wissen, wie eine branchenübergreifende Organisation unser Engagement bewertet», so Bechtel.
Die unabhängige Reffnet-Beraterin Maria Sautter hat dann das Weingut für eine Bestandesaufnahme besucht. Später hat sie einen Bericht mit konkreten Empfehlungen zur Verbesserung erstellt – und diesen mit dem Winzer besprochen. «Mathias Bechtel zeigt eindrucksvoll, wie nachhaltige Landwirtschaft im Weinbau erfolgreich umgesetzt werden kann. Seine Massnahmen zur Förderung der Biodiversität und der Einsatz energieeffizienter Technologien sind ein Vorbild für andere Betriebe», lobt Sautter.
Neben der Traubenproduktion hat die Flaschenausstattung einen grossen Einfluss auf die Gesamtumweltbelastung von Wein. Dies ist auf die energie- und materialintensive Herstellung des Glases zurückzuführen. «Durch die Wahl von leichten Flaschen hat Bechtel-Weine bereits einen wichtigen Beitrag geleistet», sagt Sautter. «Als nächsten Schritt empfehlen wir, die Möglichkeiten zur Sammlung und Wiederverwendung der Weinflaschen zu prüfen. Bei der Traubenproduktion wäre zudem die Nutzung von Regenwasser für die Bewässerung sehr empfehlenswert.»

Nachhaltigkeit sichtbar machen
Dazu passt, dass Mathias Bechtel seine Nachhaltigkeitsmassnahmen weiter verbessern will. Insbesondere die Kommunikation seiner Erfolge und Massnahmen soll verstärkt werden, um das Bewusstsein für umweltfreundlichen Weinbau zu erhöhen. «Ab diesem Jahr werden wir das Label unserer FAIR'N GREEN-Zertifizierung auf die Etiketten drucken», kündigt Bechtel an. Er verweist darauf, für die Etiketten bereits FSC-Papier zu verwenden. Um seinen Betrieb noch nachhaltiger zu gestalten, will er weiterhin auf innovative Lösungen setzen. «Für die Zukunft ziehen wir die Verwendung von Waschglas oder die Nutzung von Regenwasser in Betracht», sagt Bechtel.
Der Eco-Check der Zürcher Kantonalbank hat dem Winzer zusätzliche Motivation und wertvolle Erkenntnisse geliefert, auf dem richtigen Weg zu sein. «Diese Standortbestimmung hat mir bestätigt, dass wir uns bereits sehr stark engagieren», sagt Bechtel. Darüber hinaus habe er durch die konkreten Abklärungen der Reffnet-Beraterin nützliche Informationen zu Förderprogrammen und Anlaufstellen für neue Projekte erhalten. Bechtel hat noch viel vor.
Wir machen mehr für die Landwirtschaft
Landwirtinnen und Landwirte sind heute mehr denn je Unternehmerinnen und Unternehmer. Dabei sind die privaten und betrieblichen Bedürfnisse häufig eng miteinander verknüpft. Landwirtschaftliche Betriebe und ihre Inhaberinnen und Inhaber profitieren bei der Zürcher Kantonalbank von einem bedürfnisgerechten Angebot einer Universalbank sowie einer ganzheitlichen Beratung und Betreuung aus einer Hand. Wir bieten eine vereinfachte Beurteilung von Finanzierungen mit landwirtschaftlichen Liegenschaften und gewähren Belehnungen bis zur gesetzlichen Belastungsgrenze. Es werden die günstigeren Konditionen für Wohnbau angewendet. Von grosser Bedeutung für die Landwirtschaft ist auch das Investitionsgüterleasing. Mit dem ZKB Umweltdarlehen und dem ZKB Umweltleasing fördern wir zudem nachhaltige Projekte.