Glanz, Geschmack und gutes Gefühl
Das Ehepaar Ursula und Donato Trivisano hat in Winterthur erfolgreich gewirtschaftet im Schmuck-, Lebensmittel- und Gastrobereich. Nun wollen sie ihre Unternehmen an die Söhne weitergeben. Damit die Übergabe ein Erfolg wird und niemand schlaflose Nächte haben muss, haben sie sich Unterstützung bei Finanzexperten geholt.
Text: Patrick Steinemann / Bilder: Simon Habegger und Simon Baumann / Illustration: Maria Salvatore | aus dem Magazin «Meine Vorsorge» 2/2025

Im Erdgeschoss an der Kasinostrasse 3 in Winterthur glitzert und glänzt es prächtig in den Vitrinen: goldene Halsketten, diamantbesetzte Ringe, exklusive Uhren. Über allem schwebt eine gewisse Leichtigkeit des Seins, Preisschilder werden in diesem Ambiente leicht übersehen.
Zwei Stockwerke weiter oben sitzen Donato Trivisano und seine Frau Ursula Trivisano-Mundwiler in einem Verkaufsraum von Mundwiler Juwelen. Sie erzählen von der Begeisterung, mit der sie ihr Geschäft auch nach vierzig Jahren noch betreiben. Sie berichten aber auch von hohen Schulden in der Anfangszeit, harter Arbeit im KMU mit einer Siebentagewoche für die Inhaber oder den jahrelangen Anstrengungen, die es brauchte, um einzelne Uhrenmarken ins Sortiment zu bekommen. Der Glanz aus den Vitrinen erhält hier oben eine zusätzliche Tönung, Werte ein anderes Gewicht. «Geld ist nur eine Zahl», sagt Donato Trivisano, «entscheidend sind die Emotionen, die ich mit dieser Zahl verbinde.»

Vom Schmuck- zum Gastrogeschäft
Emotionale Momente gab es für die Trivisanos einige in den vergangenen vier Jahrzehnten. Etwa als sie die Nachbarliegenschaft ihres Geschäfts in der Winterthurer Altstadt übernehmen konnten. Als sie mit der Übernahme der Markthalle zusätzlich in die Lebensmittelbranche eingestiegen sind. Oder als sie mit dem Restaurant Locanda auch im Gastrobusiness aktiv wurden. Doch trotz dieser Expansionsschritte ist das Ehepaar Trivisano auf dem Boden geblieben. «Ich identifiziere mich nicht über Materielles», sagt Ursula Trivisano. «Erfolg bedeutet für mich, positiv wahrgenommen zu werden mit unseren Fachgeschäften – und dass wir die Löhne unserer mittlerweile rund 90 Mitarbeitenden pünktlich zahlen können.»
Dieses Verantwortungsgefühl ist es dann auch, welches die Ethik der Trivisanos im Geschäftsleben und darüber hinaus prägt: Die Mitarbeitenden sollen auch in Zukunft einen sicheren Arbeitsplatz haben, von dem sie mit Stolz berichten können. Dass diese Zukunft ebenso bedeutet, langsam loszulassen von ihren Geschäften, ist den Trivisanos bewusst. Sie haben deshalb schon vor einiger Zeit damit begonnen, Gespräche mit ihren Söhnen Matteo und Ilario über die Unternehmensnachfolge zu führen. «Es war und ist uns jedoch wichtig, dass sie nicht müssen, sondern wollen», sagt Donato Trivisano. «Und sie sollen keine schlaflosen Nächte haben, wie wir sie in den Anfangszeiten hatten», ergänzt Ursula Trivisano.

Viele KMU stehen vor ähnlichen Herausforderungen, wir sprechen diesen Punkt in unseren Kundengesprächen deshalb immer an.
Andreas Glaus, Teamleiter Firmenkunden ZKB Filiale Winterthur
Mitinitiiert hat den Nachfolgeprozess auch Andreas Glaus, Kundenbetreuer des Ehepaars Trivisano in der Filiale Winterthur der Zürcher Kantonalbank. «Viele KMU stehen vor ähnlichen Herausforderungen, wir sprechen diesen Punkt in unseren Kundengesprächen deshalb immer an.» Solche Prozesse bräuchten meist viel Zeit, sagt Glaus, entscheidend sei aber, dass eine für die Kundinnen und Kunden optimale Lösung gefunden werde: «Schliesslich soll die erfolgreiche Geschichte ihres Unternehmens fortgeschrieben werden.»
Experten stehen beratend zur Seite
Damit die Geschäftsweitergabe auch im Fall der Trivisanos ein Erfolg wird, hat Kundenbetreuer Glaus in Absprache mit dem Ehepaar zwei bankinterne Spezialisten beigezogen: Finanzplaner Markus Brügger und Roland Egli, Experte im Bereich Unternehmensnachfolge. «Wir beginnen immer mit einer finanziellen Auslegeordnung und dem Kennenlernen der Wünsche und Ziele unserer Kundinnen und Kunden», sagt Brügger. Danach gehe es darum, konkrete Punkte anzugehen, fügt Egli hinzu: «Wie soll der Zeitplan für die Nachfolgelösung gestaltet werden? Was braucht es, damit die Übergabe der operativen Geschäftsführung gelingt? Wie hoch wird der Kaufpreis angesetzt und wie kann dieser durch die Nachfolger finanziert werden? Welche steuerlichen und rechtlichen Aspekte sind zu beachten?» Brügger und Egli führen dafür verschiedene Gespräche mit dem Ehepaar Trivisano und ihren Söhnen, sie analysieren die Zahlen und entwickeln Szenarien für die Zukunft.

Wir beginnen immer mit einer finanziellen Auslegeordnung und dem Kennenlernen der Wünsche und Ziele unserer Kundinnen und Kunden.
Markus Brügger, Finanzplaner
Ursula und Donato Trivisano sind froh über diese fachliche Unterstützung: «Die Aussensicht eines neutralen Profis ist für uns sehr wertvoll», sagt Donato Trivisano. «Und manchmal braucht es auch einen kleinen Anstoss, damit der Prozess weitergeht und eben nicht auf die lange Bank geschoben wird.» Auch Ursula Trivisano hat ein gutes Gefühl: «Ich spüre, dass sich die Fachleute für unser Geschäft und unsere spezielle Konstellation interessieren und fühle mich mit meinen Anliegen ernst genommen.»
Dass die Geschäftsübernahme für die beiden Söhne keine einfache Sache wird, dessen ist sich Donato Trivisano bewusst: «Der Druck im Geschäftsleben hat generell zugenommen, das Konsumverhalten ändert sich rasch. Man muss sich ständig anpassen und anstrengen, um die Qualität hochzuhalten.» Planung sei dabei ebenso wichtig wie Improvisation. «Das Wichtigste war für uns jedoch immer, dass wir uns gegenseitig vertraut und uns in den verschiedenen Geschäftsbereichen die nötige Freiheit gelassen haben», sagt Ursula Trivisano.

Wie soll der Zeitplan für die Nachfolgelösung gestaltet werden? Was braucht es, damit die Übergabe der operativen Geschäftsführung gelingt?
Roland Egli, Experte Unternehmensnachfolge
Gute Planung, rascher Abschluss
Um Vertrauen, Freiheit, Transparenz und Respekt geht es auch im Nachfolgeprozess. «Unsere Söhne sollen wissen, was auf sie zukommt, es soll keine Geheimnisse geben», sagt Donato Trivisano. Mittlerweile steht der grobe Zeitplan für die Geschäftsübergabe und die Familie macht sich daran, in Workshops mit den Finanzexperten die Details anzugehen. Ist dieser Prozess abgeschlossen, soll die eigentliche Übergabe innerhalb eines Jahres abgeschlossen sein. «Ich muss loslassen und mich zurückziehen, die Jungen sollen rasch ihre eigenen Entscheide fällen können», sagt Donato Trivisano.
Auch über ihre Zeit danach machen sich Ursula und Donato Trivisano schon Gedanken: Vermehrtes Wandern auf Pilger- und anderen Wegen steht bei ihm auf der Wunschliste, mehr Zeit für die Enkel und ihre Hobbys wünscht sie sich. Damit auch bei den privaten Finanzen im dritten Lebensabschnitt alles passt, steht Markus Brügger den Trivisanos mit einer Finanzplanung zur Seite: «Auch die persönliche Vorsorge ist immer Teil des Ganzen. Und wenn nötig und gewünscht können wir weitere Kolleginnen und Kollegen aus den Bereichen Steuern oder Erbschaften beziehen.»
Bis die Geschäftsübergabe abgeschlossen ist, werden sich die Trivisanos weiter mit voller Kraft einsetzen für die schönen und köstlichen Dinge im Leben – schliesslich sollen der Schmuck und die Augen ihrer Kundinnen und Kunden weiter glänzen und die feinen Geschmäcker auf der Zunge zergehen.

Fünf Fragen und Antworten zur Unternehmensnachfolge
Weshalb ist es sinnvoll, eine Unternehmensnachfolge frühzeitig aufzugleisen?
Weshalb ist es sinnvoll, eine Unternehmensnachfolge frühzeitig aufzugleisen?
Eine Geschäftsübergabe ist häufig ein komplexes Projekt. Die Inhaber müssen sich klar werden über ihre Ziele und Vorstellungen. Dann braucht es diverse Abklärungen, ein Konzept und einen konkreten Massnahmenplan. Auch Verhandlungen über den Wert des Unternehmens oder eine passende Finanzierung für den Käufer benötigen Zeit. Deshalb empfiehlt es sich, die Unternehmensnachfolge frühzeitig anzugehen.
Warum ist ein Finanzplan ein wertvoller Baustein?
Warum ist ein Finanzplan ein wertvoller Baustein?
Mit einer Finanzplanung wird eine Gesamtschau aller geschäftlichen und privaten Finanzen erstellt – dies schafft Transparenz. Zudem werden Themen wie private Vorsorge, Liegenschaften, Anlagen, Steuern oder Erbrecht angesprochen und geklärt.
Was bringt ein Finanzplan für Inhaber eines KMUs?
Was bringt ein Finanzplan für Inhaber eines KMUs?
Mit Hilfe eines Finanzplans kann etwa geklärt werden, ob es sinnvoll ist, als Inhaber oder Teilhaber (nicht betriebsrelevante) Mittel aus der Firma zu nehmen für die private Vorsorge. Auch kann die Aufteilung zwischen Dividenden und Lohn für die Firmenbesitzer optimiert werden.
Welche Rolle spielen die Steuern?
Welche Rolle spielen die Steuern?
Wenn alle finanziellen Aspekte im Zusammenhang angeschaut werden, zeigen sich meist auch Optimierungsmöglichkeiten bei den Steuern. Etwa durch einen freiwilligen Einkauf in die Pensionskasse oder einen gestaffelten Bezug von Vorsorgegeldern.
Welchen Beitrag können Fachleute leisten?
Welchen Beitrag können Fachleute leisten?
Finanzplaner und Vorsorgespezialistinnen können eine Auslegeordnung machen, Detailfragen beantworten und ihr Know-how einbringen. So kann in allen Bereichen das Optimum herausgeholt werden.