Fünf Fehler, die KMU als Arbeitgeber vermeiden sollten

Die Arbeitgeberattraktivität ist ein entscheidender Faktor, um erfolgreich neues Personal zu rekrutieren und bestehende Mitarbeitende zu halten. Der HR-Experte Andreas Schmid sagt, welche fünf Fehler KMU dabei häufig machen. Und er verrät auch gleich, wie man diese Fehler vermeiden kann.

Text: Pedro Mor

(Bild: mohamad_hassan/pixabay)

1. Mangelnde Förderung der Unternehmenskultur

Eine unklare oder nicht gelebte Unternehmenskultur kann zu Unsicherheit und mangelnder Identifikation der Mitarbeitenden mit dem Unternehmen führen. Dies wirkt sich negativ auf die Mitarbeiterbindung und die Leistung aus. Empfehlungen:

  • Klare Wertedefinition (Unternehmensleitbild)
  • Mitarbeiterbeteiligung
  • Lebendige Kulturpraxis
  • Führungskräfte als Kulturbotschafter

2. Unzureichende Mitarbeiterentwicklung

Vernachlässigung von Weiterbildungs- und Entwicklungsprogrammen kann die Innovationsfähigkeit beeinträchtigen und den Fachkräftemangel verstärken. Empfehlungen:

  • Personalentwicklungspläne aufstellen
  • Regelmässige Trainings und Workshops einführen
  • Karrierepfade im Unternehmen definieren
  • Feedback-Kultur stärken
  • Flexibilität bei Lernformaten

3. Mangelnde, unklare Kommunikation und Feedback

Unklare Kommunikation kann zu Unsicherheit, Konflikten und Frustration führen. Regelmässiges Feedback hingegen stärkt die Motivation und Loyalität der Mitarbeitenden. Empfehlungen:

  • Klare Kommunikationsrichtlinien festlegen
  • Regelmässige Feedback-Mechanismen einführen
  • Führungskräftetraining
  • Mitarbeiter-Plattformen etablieren
  • Positive Verstärkung

4. Fehlende Flexibilität der Arbeitsstrukturen

Starre Arbeitsstrukturen behindern die Anpassungsfähigkeit an Marktveränderungen und können zu Missverständnissen und unklarer Rollenverteilung führen. Empfehlungen:

  • Einführung von flexiblen Arbeitszeiten
  • Regelmässige Überprüfung und Anpassung der Arbeitsprozesse
  • Offenen Unternehmenskultur fördern
  • Festlegung klarer Richtlinien für Flexibilität

5. Ignorieren der Work-Life-Balance

Die Vernachlässigung der Work-Life-Balance kann zu verminderter Produktivität, erhöhtem Stress und Burnout-Risiko führen, während eine ausgewogene Balance die Mitarbeiterbindung und das Employer Branding stärkt. Empfehlungen:

  • Klare Arbeitszeitregelungen
  • Förderung einer Kultur, die Pausen und Auszeiten respektiert
  • Einführung von Programmen zur Gesundheitsförderung
  • Erwartungen transparent kommunizieren

Welche Rolle spielt die Personalführung für den langfristigen Erfolg? Das meint Andreas Schmid:

Direkte Auswirkungen auf die Mitarbeiterbindung

Fehler in der Personalführung, wie ungelöste Konflikte oder mangelnde Motivation, führen häufig zu erhöhter Fluktuation. In KMU, in denen viele Mitarbeitende oft Schlüsselrollen einnehmen, kann dies schwerwiegende Folgen haben, da der Verlust von Fachwissen und Beziehungen direkt mit Produktivitätseinbussen verbunden ist.

Herausforderungen bei der Rekrutierung

KMU stehen vor besonderen Herausforderungen bei der Personalrekrutierung, nicht zuletzt aufgrund des Fachkräftemangels. Fehler in der Führung verschärfen diese Problematik, indem sie die Attraktivität des Unternehmens als Arbeitgeber mindern und die Personalbeschaffung erschweren.

Ressourcenallokation

In KMU sind Führungskräfte oder Mitarbeitende mit HR-Aufgaben betraut, denen häufig keine spezialisierten Ressourcen für diese Tätigkeit zur Verfügung stehen. Managementschwächen können dazu führen, dass wertvolle Zeit und Ressourcen für die Lösung von Konflikten oder für eine erneute Personalsuche anstatt für das Kerngeschäft aufgewendet werden müssen.

Finanzielle Stabilität

Schlechtes Personalmanagement kann die finanzielle Stabilität eines KMU untergraben. Die Kosten für die Rekrutierung und Einarbeitung neuer Mitarbeitenden in Verbindung mit dem Verlust von Betriebswissen und Kundenbeziehungen können erheblich sein.

KMU ZH Praxisseminare: Jetzt anmelden

Im Rahmen ihrer Initiative «KMU ZH» bietet die Zürcher Kantonalbank zwei Praxisseminare zum Thema Arbeitgeberattraktivität an.

Teil 1 widmet sich den Themen Employer Branding, Rekrutierung und Beziehungsgestaltung und vermittelt konkrete Lösungsansätze, um dem Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken.

In Teil 2 steht die Arbeitgeberpositionierung als Werkzeug gegen den Fachkräftemangel im Vordergrund. Eine positive Unternehmenskultur trägt dazu bei. Denn nur, was von innen gelebt wird, kann nach aussen nachhaltig wirken.