CO2-Bepreisung für Anlageentscheide

Die globalen Systeme zur CO2-Bepreisung haben samt ihrer Mechanismen zur Umsetzung an Dynamik gewonnen. Mit unserer Analyse werden bestehende und geplante Mechanismen zur CO2-Bepreisung und ihre potenziellen Auswirkungen auf Wirtschaftssektoren, Regionen und Unternehmensbewertungen erläutert, so dass Sie bessere Anlageentscheide treffen können.

Die drei wichtigsten Erkenntnisse

Abhängigkeit von der Region

Die Märkte unterscheiden sich insbesondere in Bezug auf Regulierung, Geltungsbereich, Abdeckung und Preis.

CO2-Bepreisung kann erheblichen Einfluss haben

Die CO2-Bepreisung wird für die Unternehmensbewertungen auch ausserhalb von Europa relevant.

Risiken ungleich verteilt

Die Risiken einer Bepreisung von CO2-Emissionen sind ungleich auf einzelne Sektoren und Länder verteilt.

Abhängigkeit von der Region

Die Märkte unterscheiden sich insbesondere in Bezug auf Regulierung, Geltungsbereich, Abdeckung und Preis.

Risiken ungleich verteilt

Die Risiken einer Bepreisung von CO2-Emissionen sind ungleich auf einzelne Sektoren und Länder verteilt.

CO2-Bepreisung kann erheblichen Einfluss haben

Die CO2-Bepreisung wird für die Unternehmensbewertungen auch ausserhalb von Europa relevant.

Triebkraft für den Wandel

Die Erderwärmung stellt ein globales Problem dar, das weder Grenzen noch Länder kennt. Neben politischen Massnahmen kann ein CO2-Preis Anreize für ganze Branchen schaffen. Dazu hat die zunehmende Regulierung der Treibhausgas­emissionen neue CO2-Steuern und -Märkte hervorgebracht. So kann die CO2-Bepreisung über sogenannte «Cap-and-Trade-Märkte» erhebliche Auswirkungen auf Sektoren, Regionen und Unternehmen haben.

CO2-Regulierung und Entstehung von CO2-Märkten

Das Konzept der CO2-Märkte stammt im Wesentlichen aus den Rahmen­übereinkommen der Vereinten Nationen über Klima­änderungen von 1992. Ihre Entwicklung lässt sich in fünf Phasen unterteilen.

Entwicklung der internationalen Kohlenstoffmärkte. Die Entwicklung der EUA-Preise (European Union Allowance) gibt Aufschluss darüber, wie politische Massnahmen die CO2-Preise beeinflussen können. Quelle: Zürcher Kantonalbank (2022)

Das Kyoto-Protokoll von 1997 hielt schliesslich verbindliche Emissionsziele und Mass­nahmen zur CO2-Verringerung für 37 Industrie- und Schwellen­länder fest. Allerdings wurde es von einigen der grössten Treibhausgas­verursacher wie China und den USA nicht ratifiziert. Dies veranlasste die EU zur Entwicklung des EU-Emissions­handels­systems EU-EHS. Dem folgte eine starke Ausweitung der CO2-Märkte.

Europa ist führend im Emissionsrechtehandel

Schätzungen zufolge belief sich der Handelswert der globalen CO2-Märkte im Jahr 2021 auf USD 85 Milliarden, was einem Anstieg um 164 % gegenüber 2020 entspricht. Das EU-EHS ist der wichtigste CO2-Markt mit einem jährlichen Handels­umsatz, der dem Zehnfachen der Emissionen entspricht. Branchen­experten prognostizieren, dass der globale CO2-Markt bis 2050 stark wachsen und möglicherweise die Öl-Märkte bis 2030 übertreffen wird.

Einflussfaktoren für die Preisbildung auf den CO2-Märkten

Die Preistreiber auf den CO2-Märkten lassen sich in drei Kategorien unterteilen, die jeweils Untergruppen von Indikatoren umfassen:

Fundamentale Indikatoren

  • Angebot und Nachfrage für die im Umlauf befindlichen Zertifikate
  • Temperatur- und wirtschaftsbedingte CO2-Emissionen
  • Umstellung der Brennstoffe

Finanzielle Indikatoren

  • Volatilität und Liquidität von Zertifikaten
  • Finanzierung
  • Spekulationen

Regulatorische Indikatoren

  • wahrgenommene Stabilität

CO2-Preise werden eher steigen als fallen

Seit 2016 haben die CO2-Märkte Preissteigerungen von durchschnittlich 23 % pro Jahr erlebt. Laut der Internationalen Energieagentur (IEA) muss in allen Regionen eine CO2-Bepreisung eingeführt werden, um bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Dafür sind Preise von ca. USD 130 (2030) bis USD 250 (2050) pro Tonne CO2 erforderlich.

Quelle: Bloomberg (2022)

Bewertung des CO2-Risikos durch Sektorzugehörigkeit und geografische Verteilung

Ein möglicher Weg, das CO2-Risiko eines Unternehmens zu beziffern, ist dessen Sektor­zugehörigkeit. Sektoren wie Versorger, Grundstoffe, Energie und Industrie sind dem CO2-Risiko aufgrund ihres CO2-intensiven Geschäfts am stärksten ausgesetzt. Geografisch betrachtet haben Unternehmen in China, Südafrika, Indien und Saudi-Arabien aufgrund ihrer grossen Energie-, Öl-, Metall-, Stahl-, Zement- und Chemie­industrie das höchste CO2-Risiko. In den USA ist das Durchschnitts­unternehmen dagegen deutlich weniger vom CO2-Risiko betroffen, da das Land über eine diversifizierte Wirtschaft mit einem grossen Dienstleistungs­sektor verfügt.

Die Analyse des CO2-Risikos auf Unternehmens­ebene ist entscheidend

Neben der Sektor­zugehörigkeit und der geografischen Lage können weitere Faktoren das CO2-Risiko für die Bewertung eines Unternehmens beeinflussen:

  1. Gesamt-CO2-Intensität
    Je höher die CO2-Intensität eines Unternehmens ist – gemessen als das Verhältnis von CO2-Emissionen zum Umsatz – desto mehr wird es von höheren CO2-Kosten beeinflusst.
  2. Lock-in-Risiko
    Unternehmen mit kürzerer Rest­lebensdauer sind potenziell besser positioniert, die vorhandene Infrastruktur durch CO2-arme Anlagen zu ersetzen.
  3. Operative und finanzielle Flexibilität
    Unternehmen mit hohen operativen Margen (EBIT) und finanzieller Flexibilität können steigende CO2-Kosten auffangen.
  4. Weitergabe
    Sie bezeichnet die Fähigkeit, höhere CO2- und Investitions­kosten zur Verringerung der CO2-Intensität weiterzugeben.
  5. Absicherung
    Einige Firmen sichern bereits ihr künftiges CO2-Risiko ab, indem sie CO2-Zertifikate für ihre künftigen Emissionen zu den heutigen Preisen kaufen, um sich gegen steigende Preise zu schützen.

Wesentliche Risiken

Die Bepreisung von CO2 birgt auch Risiken, die dazu führen könnten, dass die weltweiten CO2-Preise weniger stark steigen als erwartet oder sogar sinken könnten. Dazu zählen:

  • Energiekostenschocks
    Angebotsschocks wirken sich negativ auf die Erschwinglichkeit von Energie aus und können zu einer teilweisen Schwächung des politischen Konsenses in der Klimapolitik führen.
  • CO2-induzierte Inflation
    Der Übergang von einer auf fossilen Brennstoffen basierenden zu einer Netto-Null-Wirtschaft kann zu einem Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage und so zu einer Inflation führen. Diese kann die kurzfristige politische Unterstützung verringern.
  • Gefahr der Politisierung
    Kostenlose Emissionszertifikate sind immer noch weit verbreitet, um die Wettbewerbs­fähigkeit zu erhalten. 

Fazit

Weitere Reformen des EU-EHS und die Einführung des CO2-Grenzausgleichs­system CBAM (Carbon Border Adjustment Mechanism) dürften in den nächsten Jahren zu beträchtlichen CO2-Risiken für bestimmte Branchen und Unternehmen führen. Eine sektorale Bewertung der CO2-Risiken muss daher immer durch eine Fundamental­analyse ergänzt werden, um die CO2-Risiken eines Unternehmens vollständig zu erfassen.

Lesen Sie die vollständige Studie und treffen Sie Ihre Anlageentscheidung unter Berücksichtigung wertvoller Daten und Fakten zur CO2-Bepreisung.

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