Lebensstandard im Alter: Rentenlücken vermeiden
Das Schweizer Rentensystem ist eng mit dem Erwerbseinkommen verknüpft: Wer mehr verdient, erhält später auch höhere Altersleistungen. Viele Frauen arbeiten zumindest phasenweise Teilzeit, verdienen weniger und müssen im Alter häufiger mit weniger Rente zurechtkommen. Wo liegen die Risikofaktoren und wie können Frauen Gegensteuer geben?
Das Wichtigste in Kürze
- Nur wer erwerbstätig ist, kann in der 2. Säule Vermögen aufbauen.
- Geringe Einkommen sind nicht obligatorisch in der Pensionskasse versichert.
- Einzahlungen in die Säule 3a stärken die private Vorsorge.
Schlüsselfaktor Pensionskasse
In der Altersvorsorge spiegelt sich unser Erwerbsleben. Das hängt vor allem mit der 2. Säule des Vorsorgesystems zusammen, der Pensionskasse. Hier baut nur Vermögen auf, wer erwerbstätig ist. Je höher der Lohn, desto mehr Geld steht im Alter zur Verfügung. Weil Frauen wesentlich häufiger Teilzeit arbeiten als Männer und oft für ein paar Jahre ganz aus dem Berufsleben aussteigen, bilden sie weniger Vorsorgevermögen. Die Folge können Vorsorgelücken im Alter sein.
Der Effekt wird durch Eintrittsschwelle und Koordinationsabzug verstärkt: Wer weniger als aktuell 22‘680 Franken pro Jahr verdient, ist nicht obligatorisch in der Pensionskasse versichert. Zudem ist in der 2. Säule grundsätzlich nur der Lohn versichert, der nach dem Abzug des Koordinationsbetrags von 26‘460 Franken übrigbleibt. Mit tieferen Pensen und kleineren Löhnen lässt sich folglich überproportional weniger fürs Alter ansparen. Es ist schwieriger, den gewohnten Lebensstandard nach der Pensionierung zu halten.
Die Säule 3a aktiv nutzen
In der privaten Vorsorge besteht viel Spielraum, um die Vermögenssituation im Alter zu verbessern. Wer einer Pensionskasse angeschlossen ist, kann derzeit maximal 7’258 Franken pro Jahr in die Säule 3a einzahlen. Ohne Pensionskasse sind 20 Prozent des Einkommens pro Jahr erlaubt, maximal aber 36‘288 Franken. Mit der Investition der Vorsorgegelder in Anlagelösungen können sich langfristig höhere Renditechancen ergeben.
Zusätzlicher Bonus: Einzahlungen in die gebundene private Vorsorge dürfen steuerlich in Abzug gebracht werden.
Altersarmut
17,7 Prozent aller Frauen im Pensionsalter leben unter der Armutsgrenze. Neben dem Geschlecht vergrössern ein tiefes Bildungsniveau und eine ausländische Staatsangehörigkeit das Risiko für Altersarmut. Ledige, geschiedene und verwitwete Frauen sind häufiger betroffen als Verheiratete.
Quelle: Pro Senectute, Altersarmut in der Schweiz, 2022